Klimaschutz beim Planen und Bauen im Landkreis Emmendingen
Auf Einladung von Alexander Schoch MdL besuchte Andrea Lindlohr MdL den Wahlkreis. Sie ist Staatssekretärin im Ministerium für Landesentwicklung und Wohnen Baden Württembergvertritt sie die Ministerin in allen politischen Angelegenheiten und Regierungsgeschäften.
Für den Abgeordneten war es wichtig der Staatssekretärin interessante Projekte aus dem Landkreis zu nachhaltigem und klimagerechten Bauen vorzustellen und Gesprächsangebote mit Vertreten der Kommunen, Projektträgern, Städteplanern, Architekten und dem Handwerk zu ermöglichen.
Ein anschauliches Beispiel für städtische Innenentwicklung ist das Quartier Dreikönig auf dem Areal um das ehemalige Gasthaus Dreikönig in Emmendingen. Nach langem Leerstand konnte hier schon vor Jahren das denkmalgeschützte Haupthaus mit einem sozialen Konzept mit Wohngruppe, Arztpraxis und Restaurant reaktiviert werden. Aktuell wird das Hinterhofareal entwickelt und bebaut. Davon konnten sich Staatssekretärin Lindlohr, der Landtagsabgeordnete Schoch und Oberbürgermeister Schlatterer auf einer Baustellenbegehung ein Bild machen. Cornelia Haas, Willi Sutter, Philip Lais von bogenständig eG führten die Gäste durch den Rohbau.
Hier werden außergewöhnlicher Wohn- und Lebensraum geschaffen – für Menschen mit und ohne Beeinträchtigung, für Menschen, die einen neuen Startpunkt oder einfach nur bezahlbaren Wohnraum suchen. Wichtig sind der Wohnbaugenossenschaft Bogenständig eG die verschiedenen Aspekte Ökonomie, Ökologie und soziale Aspekte zu verknüpfen. Der Stadtrat von Emmendingen hat den Bauplan unterstützt und so kann dieses Projekt hier entstehen. Der Bedarf nach behinderten-gerechten Wohnformen ist sehr groß. Von den Wohnungen sind 65% mit Sozialbindung, es wird Gemeinschafts- und Büroräume geben.
Strom und Wärme werden mit PV-Anlagen und Wärmepumpen selbst hergestellt, wichtigster Baustoff ist Holz und ein Mobilitätskonzept für die Quartiersbewohner*innen ist ebenfalls in Arbeit. Schon die Planungsphase des Quartiers ist gelebte Partizipation: Der „Runde Tisch“ verbindet Partner, Träger und Planer, um Interessen, Anregungen und Bedürfnisse der künftigen Bewohnerinnen und Nutzer zu berücksichtigen.
Die Staatssekretärin lobte das Konzept des Quartiers. Nachhaltiges und kostengünstiges Bauen, gemeinwohlorientierte Quartiersentwicklung, flächensparende Innenentwicklung und Denkmalschutz werden hier zusammengedacht und können Vorbild für andere Projekte sein.
Auf dem Sonnenareal in Bleibach wurde von Architekt Klaus Wehrle und seinem Team das denkmalgeschützte ehemalige Gasthaus Sonne saniert und zum Wohnhaus mit sieben Mietwohnungen umgebaut. Im Keller entstand ein Bürgertreff und auf dem angrenzenden Grundstück ein Mehrfamilienhaus mit Eigentumswohnungen. Das Ensemble wurde im Rahmen der Baukultur Schwarzwald 2022 für Neues Bauen im Schwarzwald und in Südbaden ausgezeichnet. Ausrichter waren die Ministerien für ländlichen Raum, für Landesentwicklung und Wohnen und die Architektenkammer BW.
Der durch Landesmittel geförderte Bürgertreff Sonnenkeller wurde Ende Oktober eröffnet und wird seither sehr gut angenommen. Franzi Stövhase, die Vorsitzende des Vereins "Bürgertreff", stellte das Nutzungskonzept vor: Es gibt regelmäßige Kulturveranstaltungen wie Konzerte oder Vorträge, Tanzkurse und einen Krabbeltreff. Vereine nutzen den Keller gerne, Senioren und Jugendliche auch. Ein Leitungsteam sowie engagierte Vereinsmitglieder bringen sich ein. Der Bürgertreff wird sehr gut angenommen. Einen Wermutstropfen gibt es allerdings. Die Anerkennung auf Gemeinnützigkeit durch das Finanzamt ist nicht einfach zu erreichen.
Für Alexander Schoch ist der Sonnenkeller ein Gewinn für die Gemeinde und kann zu einer echten Begegnungsstätte, Treffpunkt, Ort für Vereinstreffen werden und damit den gesellschaftlichen Zusammenhalt in Gutach-Bleibach fördern.
Im Bauinformationszentrum in Bleibach (bizzz) wurde der Tag mit einer großen Gesprächsrunde zum Thema Nachhaltig und klimagerecht Bauen abgerundet.
Als Vorsitzender des bizzz konnte Christian Dittrich neben Staatssekretärin Lindlohr und dem Abgeordneten Schoch die Bürgermeister Tibi aus Elzach, Rötzer aus Gutach-Bleibach und Schonefeld aus Simonswald genauso begrüßen, wie viele bizzz-Mitglieder aus unterschiedlichen Fachrichtungen des Handwerks, Planungs- und Architekturbüros und Kommunalpolitiker*innen.
Die Themen Bauen und Wohnen werden mit Blick auf fehlenden Wohnraum, Klimaschutz und Flächenverbrauch in Zukunft eine große Herausforderung darstellen.
„Politisch ist es wichtig, sensibel mit dem geplanten Volksantrag, der das Ziel verfolgt, ab 2035 keine neuen Flächen mehr zu verbrauchen, umzugehen. Dieser notwendige Interessensausgleich ist uns auch beim Biodiversitätsstärkungsgesetz gelungen.“, so Alexander Schoch in seiner Einführung.
Auch die Staatssekretärin ist sich sicher, dass nachhaltig und klimagerechtes Bauen die zentrale Herausforderung der Zukunft darstellen. Auch in Südbaden seien die Auswirkungen des Klimawandels deutlich zu spüren. Hinzu kommt der Bevölkerungsdruck, der Flächendruck und der Kostendruck die eine Umsetzungsstrategie erforderlich machen. Eine Vernetzung, wie sie im bizzz stattfindet, sei eine große Chance zukünftige Aufgaben zu bewältigen.
Mit dem Strategiedialog „Bezahlbares Wohnen und innovatives Bauen“ stellt sich die Landesregierung den großen Herausforderungen. Der Dialog ist auf sieben Jahre angelegt mit dem Ziel die Voraussetzungen für mehr bezahlbaren Wohnraum zu schaffen oder neu zu erschließen, das Bauen klimagerechter zu machen, die Digitalisierung und die Transformation der Bauindustrie voranzutreiben.
Einfaches Bauen, regionale Baustoffe wie Holz und Kreislaufwirtschaft müssen mehr im Fokus stehen. Regeln für Schall- und Brandschutz müssten an die Baustoffe angepasst, Baustandards neu gedacht und die CO2-Ausstos im Lebenszyklus eines Gebäudes berücksichtigt werden.
Mit dem kostenlosen Planungsprogramm „Nachhaltiges Bauen Baden-Württemberg (N!BBW)“ kann das nachhaltige Planen und Nutzung am Ende in einer frühen Planungsphase integriert werden und die Dokumentation u.a. von verwendeten Baustoffen vereinfacht werden. In der anschließenden Fragerunde ging es zum Beispiel um Vereinfachungen, die Verwendung von Brandschutztreppen aus Stahl oder die Notwendigkeit eines neuen Bebauungsplans bei Geschossaufstockung. Auch über Sanierung statt Abriss und Flächeneffizienz wurde diskutiert.
Die Staatssekretärin bedankte sich für den Austausch und die guten Ideen und bot den Gästen an, sich mit ihren Fragen gerne direkt an die sie zu wenden.
Moderator Klaus Wehrle betonte zum Schluss, dass die Landesregierung mit ihrem Strategiedialog Außerordentliches leistet und wünscht sich eine gute Zusammenarbeit mit der Landesregierung um die Herausforderungen der Zukunft zu gestalten.
Weitere Infos im Bericht von RegioTrends.
Weitere Infos im Bericht der Badischen Zeitung.