Pressemitteilung Nr. 82-2/2022
Emmendingen, den 13.10.2022
Auf dem Weg zu mehr Wahlmöglichkeit: Inklusives Wohnen in der Region Freiburg
Alexander Schoch: „Neue Projekte sind gefragt.“
„Menschen mit Behinderung oder Unterstützungsbedarf gehören in die Mitte unserer Gesellschaft.“, ist der Landtagsabgeordnete Alexander Schoch überzeugt. „Die UN-Behindertenkonvention von 2009 hat den Schwerpunkt in der Behindertenhilfe auf Teilhabe und Selbstbestimmung gelegt. Dazu gehört auch die Wahl der Wohnform.“
Die Zeiten, in denen Menschen mit Behinderung außerhalb der Familie nur große, meist außerhalb gelegene Komplexeinrichtungen zur Verfügung standen, sind vorbei. Das Land Baden-Württemberg begleitet im so genannten Gültstein Prozess die Dezentralisierung solcher Einrichtungen. Neben der „besonderen Wohnform“ (früher: stationäre Einrichtung) in unterschiedlicher Größe gibt es heute auch Wohngruppen mit der Möglichkeit, Betreuungsleistungen nach dem individuellen Bedarf zu erhalten.
Um sich über die Wohnsituation der Menschen mit Behinderung in seinem Wahlkreis zu informieren, hat Alexander Schoch eine Kleine Anfrage an die Landesregierung gerichtet. Da die Plätze in der Region Freiburg häufig über Kreisgrenzen hinweg in Anspruch genommen werden, erkundigte sich der Abgeordnete auch nach der Situation in den Nachbarkreisen Breisgau-Hochschwarzwald und Stadt Freiburg.
Für den abgefragten Zeitraum seit 2017 lässt sich laut der Antwort der Landesregierung ein weitgehend gleichbleibendes Angebot an Wohnplätzen in der Region feststellen: In Freiburg standen 2020 (aktuellere Zahlen liege nicht vor) insgesamt 481 Plätze für Menschen mit Betreuungsbedarf zur Verfügung, 303 davon für Menschen mit körperlicher und geistiger Behinderung. 354 gab es davon 2021 im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald, wo insgesamt 701 Plätze mit Betreuungsangebot zur Verfügung stehen. Der Landkreis Emmendingen gibt für 2022 insgesamt 681 Plätze an, davon 198 in ambulanten Wohngruppen.
Bei der überwiegenden Anzahl der Plätze handelt es sich um Angebote in besonderen Wohnformen (84% in Freiburg, 73% im LK Breisgau-Hochschwarzwald, 80% im LK Emmendingen).
Den Bedarf schätzen alle Kreise als steigend ein. Der Landkreis Emmendingen berichtet von Wartezeiten von bis zu zwei Jahren, insbesondere im Bereich der besonderen Wohnformen. Plätze suchen überwiegend Eltern oder nahe Angehörige für mit ihnen lebende Menschen mit Behinderung.
Wohngemeinschaften mit ambulanter 24h-Betreuung sind rar: in der Region gibt es bisher lediglich im Freiburger Inklusionsprojekt VAUBANaise fünf Plätze für junge Erwachsene. Umso mehr begrüßt Alexander Schoch, dass im Landkreis Emmendingen aktuell ein entsprechendes Projekt entsteht: ausgehend von einer Eltern-Initiative der Esther-Weber-Schule, proaktiv begleitet vom Sozialamt, sollen in den nächsten 2-3 Jahren eine entsprechende Wohngemeinschaft mit bis zu 10 Plätzen entstehen. Darüber konnte sich der Abgeordnete bereits im September im Rahmen einer Projektvorstellung der Stadtbau Emmendingen und wohnbau bogenständig zum Quartier 3König informieren: „Die hier geplante Einbindung der Wohngemeinschaft für junge Erwachsene mit Behinderung in Quartier und Stadtzentrum ist beispielhaft. Ich hoffe, das solche und ähnliche Projekte weitere Verbreitung finden.“
Weitere Informationen:
Die vollständige Kleine Anfrage und Antwort ist auf der Homepage des Landtags von Baden-Württemberg zu finden:
https://www.landtag-bw.de/files/live/sites/LTBW/files/dokumente/WP17/Drucksachen/3000/17_3029_D.pdf