Alexander Schoch zum Internationalen Tag der Biodiversität am 22. Mai 2022
Industrielle Landwirtschaft, Flächenfraß und der menschengemachte Klimawandel sind die wichtigsten Treiber für das weltweite Artensterben. Wir brauchen deshalb dringend ein weltweit ambitioniertes Rahmenwerk zum Schutz der Biodiversität. Krisen dürfen nicht länger gegeneinander ausgespielt werden. Vielmehr müssen sie zusammengedacht und bekämpft werden, um nicht noch mehr Ökosysteme zu gefährden und an ihre Belastungsgrenze zu bringen.
Von den Umweltverbänden bis zum Weltwirtschaftsforum wird der Verlust biologischer Vielfalt zurecht als eine der größten Bedrohungen auf unserem Planeten bewertet. Dabei sind wir Menschen auf funktionierende Ökosysteme angewiesen. Eine intakte Natur ist Grundvoraussetzung dafür, dass die Versorgung mit sauberer Luft und Nahrungsmitteln gesichert ist und unser Wohlstand erhalten bleibt. Schätzungen gehen davon aus, dass auch rund die Hälfte der weltweiten Wirtschaftsleistung von einer intakten Umwelt abhängig ist. Daher ist es zentral, dass von der Weltnaturkonferenz in diesem Jahr ein klares Signal ausgeht, dass der Schutz der Natur oberste Priorität hat.
Es ist daher gut, dass die Landesregierung das Biodiversitätsgesetz, das in einem langen Prozess, gemeinsam mit Landwirtschafts- und Umweltverbänden, als eine Weiterentwicklung des Volksbegehrens „Rettet die Bienen“ entstanden ist, verabschiedet hat. Gemeinsam mit Landwirten, Handel und Verbraucher müssen die Rahmenbedingungen entwickelt werden um die Ziele wir die gewünschte Zunahme des Ökolandbaus auf 30-40% bis 2030, die Reduktion von Pflanzenschutzmitteln von 40-50% oder die Entwicklung eines neuen Gesellschaftsvertrages zu erreichen. Auch die Förderung der regionalen Produktion mit Hilfe der Biomusterregion Freiburg und die Novelle des Landesklimaschutzgesetzes sind als wichtige Bausteine zu benennen.
Die Bundesregierung hingegen hat mit dem Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz erste Schritte eingeleitet und vier Milliarden Euro für den Naturschutz bereitgestellt. Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir setzt sich dafür ein, den Artenschutz auf ökologischen Vorrangflächen zu erhalten und sie nicht der intensiven Bewirtschaftung zu opfern.