Alexander Schoch MdL gratuliert:
Alle Jahre wieder erhellen im Sommer Feuerwerke den Himmel über dem Rhein und wir Nachbarn wissen es ist 1. August, die Schweizer feiern ihren Nationalfeiertag oder auch Bundesfeier genannt.
Nach der Coronakrise freut man sich endlich wieder auf die Bundesfeiern, sei es in Basel, in St. Gallen, in Zürich, Genf oder Bern endlich wieder mehr oder weniger in alt gewohnter Weise begehen zu können. Und trotzdem ist in diesem Jahr einiges anders und der Krieg in der Ukraine belastet die Schweiz und ganz Europa. Durch den Krieg haben wir eine globale Energiekrise! In einer solchen Situation gibt es keine Gewissheiten! Aber die Schweiz und die EU haben die vergangenen Monate genutzt, um sich kurzfristig so gut wie möglich aufzustellen.
Die aktuelle politische Lage und die gesellschaftlichen Diskussionen heben die Bedeutung von Tugenden wie Respekt, Toleranz, Vertrauen in die Institutionen, Frieden oder aber auch auf Neugier auf das Neue, hervor! Die Schweiz und die EU lernt gerade, mit der Unsicherheit umzugehen. Daher ist es so wichtig, die Werte die den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken. Die stärke der Schweiz war immer ihre Eigenständigkeit! Diese Neutralität funktioniert aber nur durch eine gute Zusammenarbeit mit den Nachbarländern, der EU und der Weltgemeinschaft. Zur demokratischen Tradition der Schweiz gehören die konstruktiven Debatten. Nicht nur die Vielfalt der Sprachen und Kulturen, sondern auch die der Ideen macht die Schweiz stark und dies sollte sich auch im politischen Handeln niederschlagen. Vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine und der Coronapandemie ist das aufeinander Zugehen noch wichtiger geworden, um die großen Herausforderungen wie Krieg, Knappheit, Inflation oder Klimaerwärmung zu bewältigen
Die Schweiz ein Vorbild für Demokratie, Föderalismus, direkte Demokratie und Bürgerbeteiligung. Ein einzigartiges Land in der Mitte Europas, das durch friedlichen Zusammenhalt, Rechtstaatlichkeit, Demokratie und hohe Lebensqualität tief geprägt ist und als Vorbild für viele andere Länder gilt, wird auch die aktuellen Herausforderungen bewältigen. Dazu gehört aber auch kritisch zu Hinterfragen, ob z.B. die Weigerung der Schweiz, Patienten aus der Ukraine aufzunehmen oder die halbherzige Suche nach russischen Oligarchen-Vermögen, mit den Werten der Schweiz vereinbar sind.
Der 1. August wird in der ganzen Schweiz mit Stolz der Entstehung der Eidgenossenschaft gedacht. Die Eidgenossenschaft geht, wie es der Name schon vermuten lässt, auf einen Schwur zurück. Jedenfalls will es die Legende so. Im Jahre 1291 trafen sich drei Vertreter der 3 Waldstätten Uri, Schwyz und Unterwalden auf der Rütliwiese um ein Verteidigungsbündnis gegen die Österreicher und andere Feinde zu treffen. Um das Bündnis zu besiegeln, schworen sie den „Rütlischwur“. Mit diesem Schwur hat also alles begonnen und es gesellten sich mit der Zeit und den Jahrhunderten immer mehr Kantone friedlich oder auch kriegerisch zu den Urkantonen bis sich die Schweiz, wie sie heute existiert (seit 1848), gebildet hatte.
Ich finde es sehr weitsichtig, dass diese Rütliwiese, wo dieser Eid geschworen wurde, der Schweizer Jugend gewidmet worden ist. Denn dies bringt auch zum Ausdruck, dass das Leben, die Schweiz, die Welt sich ständig wandelt. Die Kinder und die Jugend sind die Zukunft und daher ist der Wandel die große Konstante des Lebens. Bei der diesjährigen Bundesfeier auf dem Rütli steht das Schwingen im Zentrum, eine symbolträchtige Veranstaltung, denn die Schwinger können Vorbild für die Gesellschaft sein: nach der harten Auseinandersetzung zeigen sie sich versöhnlich und klopfen dem Gegner das Sägemehl vom Rücken. Die Schweizerische Gemeinnützige Gesellschaft (SGG) hat der Bundesfeier deswegen das Motto «der friedvolle Kampf» gegeben.
Manchmal begrüssen wir den Wandel und manchmal beunruhigt er uns, aber die Schweiz hat es bisher immer geschafft diesen Wandel zu gestalten. Egal ob es aktuell durch die Transformation der Wirtschaft und den damit verbundenen Änderungen in der Arbeitswelt, der Energiekrise, der Klimakrise geschieht. Diese Entwicklungen führen zu einem internationalen Anpassungsdruck und konsequenterweise zu einer Stärkung der Beziehungen zur EU. Für die Schweiz ist die EU der wichtigste Handelspartner, die Hälfte aller Schweizer Warenexporte gehen in die EU und in meinem Heimatkanton St. Gallen sind es sogar rund 60 Prozent der Exporte. Nur dadurch werden die Arbeitsplätze in der Schweiz zu sichern sein und kann der Wohlstand erhalten werden. Darum sind die Verträge mit der EU und eine gemeinsame Krisen- und Friedenspolitik die wichtige Zukunftsfrage.
Mit den besten Wünschen für die Zukunft, gratuliere ich der Schweiz zum 731. Geburtstag mit einer schönen Bundesfeier. Ich sage: „Jour de la fête nationale“, „Giorno della festa nazionale“ oder „Di da la festa naziunala“.
Alexander Schoch