Pressemitteilung Nr. 42/2023
Emmendingen, den 06.07.2023
Wahlkreisbesuch von Finanzstaatsekretärin Gisela Splett im Zeichen von Nachhaltigkeit und Revitalisierung der Elz
Alexander Schoch MdL begrüßte zu Beginn der kleinen Exkursion mit der Finanzstaatssekretärin Gisela Splett, Frank Bödeker, Bernd Walser und Anton Thoma vom Regierungspräsidium, Sonja Lehmann vom NABU und Henner Wenzel vom BUND, genauso wie Ole Nahrwold von Vermögen und Bau, Thomas Pantel als Bürgermeistervertreter von Denzlingen und Teningens Bürgermeister Heinz-Rudolf-Hagenacker.
Der erste Standort beim Kollmarsreuter Wehr lag am geplanten Neuvorhaben. Zwischen Kollmarsreute und Wasser soll die Elz demnächst revitalisiert werden. Flussmeister Bernd Walser berichtete, dass von dem 3,5 Kilometer langen Teilstück rund 14 Hektar Landesfläche sind. Die anderen Flächen gehören zu Denzlingen und Emmendingen. Da die geplante Maßnahme auch dem Hochwasserschutz dient, wird das Gemeinschaftsprojekt von Emmendingen, Denzlingen, dem Land und dem Bund finanziert. Von den Gesamtkosten (ca. 12 Mio. Euro) werden bis zu 70% von Land und Bund finanziert. Was dem Hochwasserschutz und der Gewinnung von Retentionsraum dient, übernimmt der Bund, die ökologischen Maßnahmen werden voraussichtlich vom Land getragen werden. Die Kommunen beteiligen sich ebenfalls anteilig und erhalten dafür im Gegenzug Ökopunkte. Emmendingen bringt teilweise auch eigene Grundstücke auf der rechten (Kollmarsreuter) Seite mit ein.
Unterhalb des Kollmarsreuter Wehres bis zur Ortslage von Wasser werden die bestehenden Hochwasserdämme deutlich zurückverlegt, um eine breite Flussaue zu schaffen, die regelmäßig überflutet werden kann. Oberhalb des Wehres bis zur Bahnlinie werden die Strukturen innerhalb der Hochwasserdämme verändert.
Durch die Maßnahme wird ein Rückhaltevolumen für Hochwasser geschaffen, das bis zu 350.000 Kubikmeter fassen kann. Die regelmäßige Überflutung der Elz trägt wesentlich zur Grundwasserneubildung bei.
Auch der Freizeitaspekt findet Berücksichtigung. Oberhalb des Kollmarsreuter Baggersees ist ein Beachvolleyball-Platz geplant mit Sonnenliegen und Stellen, wo man den Fluss betreten kann.
Vor allem die linksseitigen Flächen beim Stöckenhof sollen dagegen möglichst ungestört der Natur vorbehalten bleiben.
2024 wird mit der Sanierung der Dämme, die stehen bleiben werden und mit der Verlegung einer Gasleitung gestartet. Die Fertigstellung ist für 2026/27 geplant.
Ziel des Projektes sei es, so Walser, die Anforderungen der europäischen Wasserrahmenrichtlinie zu erfüllen, den Hochwasserschutz zu verbessern und die Artenvielfalt zu fördern, indem durch verschiedene Strukturmaßnahmen für Fische und andere Tierarten mehr Laichplätze, Verstecke und Rückzugsmöglichkeiten geschaffen werden.
Wie dieses Ziel innerhalb relativ kurzer Zeit eindrucksvoll erreicht werden kann, zeigte Walser den Gästen im Anschluss. Zwischen Riegel und Köndringen wurde im Jahr 2016 eine vergleichbare Maßnahme fertiggestellt. Die Elz verändert hier bei Hochwasser seither regelmäßig ihren Verlauf, schafft neue Strukturen und holt sich sukzessive Natur zurück.
Walser machte besonders auf die Entwicklung der Arten aufmerksam, die durch ein regelmäßiges Monitoring ermittelt werden. Als Beispiel nannte er die Rückkehr des Flussregenpfeifers, der seit Jahren regelmäßig mit bis zu sechs Brutpaaren vertreten ist. Daneben gibt es eine Fülle von weiteren Vögeln, Libellen, Heuschrecken Amphibien und die Laufkäfer sind mit rund 140 Arten vertreten. Viele der vorkommenden Arten stehen auf der Roten Liste.
„Ich freue mich jedes Mal wieder aufs Neue über dieses gelungene Projekt und bin davon beeindruckt, wie schnell sich die Natur wieder ihren Platz sucht“, so der Abgeordnete, der sich bei Bernd Walser für die Führung und die gute Arbeit des Regierungspräsidiums und bei Finanzstaatssekretärin Gisela Splett für ihren Besuch, ihr großes Interesse und der zur Verfügungsstellung der Landesflächen für das neue Projekt bedankte.
Staatssekretärin Gisela Splett dankte für die Einladung in den Kreis Emmendingen und den informativen Vor-Ort-Termin. "Die Elzrevitalisierung bei Teningen zeigt, wie schnell die Artenvielfalt zunimmt, wenn man Gewässerentwicklung zulässt. Deshalb freue ich mich, dass wir als Land - vertreten durch Vermögen und Bau - Landesflächen in das geplante Revitalisierungsprojekt bei Denzlingen einbringen können und wünsche dem Projekt viel Erfolg."