Wirtschafts- und Arbeitsmarktdialog mit Frank Bsirske MdB in Emmendingen
Pressemitteilung Nr. 56 2024
Emmendingen, den 28.11.2024
Gemeinsam mit Frank Bsirske MdB lud Alexander Schoch MdL Ende November zu einem Wirtschafts- und Arbeitsmarktdialog im Landkreis Emmendingen ein.
Frank Bsirske, Sprecher der AG Arbeit und Soziales der Grünen-Fraktion im Bundestag und ehemaliger Vorsitzender der Gewerkschaft ver.di, beleuchtete in seinem Statement einige Aspekte aus der Bundesperspektive.
Anna Melchior, die in der Agentur für Arbeit Freiburg das operative Geschäft verantwortet, wies darauf hin, dass die anhaltende Konjunkturschwäche in eine Zeit falle, in der der Arbeitsmarkt ohnehin schon durch die digitale und ökologische Transformation herausgefordert wird. Um gut durch den Strukturwandel zu kommen, wären Investitionen in die Weiterbildung wichtig. Wenn in Boomphasen dafür die Zeit fehlt, wäre jetzt der richtige Augenblick zu handeln. Potenzial sei da. Allein im Landkreis Emmendingen verfügten über 8.000 Beschäftigte über keinen Berufsabschluss. Ohne Weiterbildung steige ihr Risiko, arbeitslos zu werden. Die Agentur für Arbeit berät und kann unter bestimmten Voraussetzungen sogar finanziell unterstützen. Das Programm dazu richtet sich nicht nur, aber vor allem an kleinere Betriebe. Die Mittel dafür seien noch nicht ausgereizt.
Im weiteren Verlauf des Gespräches ging es um nachhaltiges Wirtschaften, Fachkräftesicherung, unternehmerische Verantwortung und die Frage wie eine Transformation der Wirtschaft zur Klimaneutralität gelingen kann. Dieser Prozess stellt die Unternehmen aller Branchen vor große Herausforderungen.
Alwin Wagner, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK Südlicher Oberrhein (mit Sitz in Freiburg) informierte über den Wirtschaftsstandort Südbaden, der geprägt ist durch viele kleine familiengeführte Unternehmen, etlichen „Hidden Champions“ und die besondere Lage im Dreiländereck. Er merkte an, dass für viele Unternehmen nachhaltiges Wirtschaften und Klimaschutz bereits seit Langem Teil des unternehmerischen Handelns ist. Diese Wirtschaftsweise bietet einen Standortvorteil bei der Fachkräfteakquise und ermöglicht eine Überwindung alter Arbeitsstrukturen.
Denn die Fachkräftefrage bildet weiterhin das Nadelöhr der Transformation. Der steigende Fachkräftemangel in zahlreichen Branchen, der sich zunehmend zum allgemeinen Arbeitskräftemangel ausweitet, wurde als eines der größten Probleme identifiziert. Die unzureichende Versorgung mit gutem Personal stellt ein akutes Hemmnis für die wirtschaftliche Entwicklung in Baden-Württemberg dar und bremst damit auch die Transformation zur Klimaneutralität.
Über die gescheiterte Bundesregierung und die Verunsicherung, die dadurch weiterzugenommen hat, sprach Alexander Schoch. Die Corona-Pandemie, Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten und nicht zuletzt die Ergebnisse bei der US-Wahl hatten für viel Unsicherheit in Wirtschaft und Gesellschaft gesorgt.
Frank Bsirske stellte der Finanzpolitik auf Bundeseben ein schlechtes Zeugnis aus. Er bemängelte fehlende Investitionsanreize, ein Festhalten an der Schuldenbremse und gestiegene Steuerungerechtigkeit und sprach von einem immensen Investitionsstau, der durch eine verfehlte Investitionspolitik in den letzten Jahrzehnten aufgebaut wurde. Als Beispiel nannte er die rund 4.000 maroden Brücken in Deutschland. Ein weiter so bringt der Wirtschaft definitiv nichts. Wir müssen jetzt dringend ins Handeln kommen, bevor es zu spät ist!“
Alexander Schoch dankte den Referenten und allen Gästen für Ihren Input und den Informationsaustausch. „Wir kennen unsere Hausaufgaben genau und müssen endlich damit aufhören, unsere Versäumnisse noch weiter in die Zukunft zu verlagern. Die Lasten für nachfolgende sind bereits jetzt schon unerträglich hoch.“, so Schoch.