Holzwirtschaft und Sägewerkindustrie in Südbaden
Pressemitteilung Nr. 41/2024
Emmendingen, den 26.07.2024
Der Landtagsabgeordnete Alexander Schoch richtete sich mit Fragen zur Holzwirtschaft und Sägewerkindustrie in Südbaden an das zuständige Forstministerium in Stuttgart. Die Fragen sollten dazu beitragen, die aktuelle Situation in der Holzwirtschaft und Sägewerkindustrie sowie über Potentiale und Auswirkungen von Konzentrationsprozesse zu informieren.
Das Ministerium hob in seiner Antwort auf den Trend zum nachhaltigen Bauen mit Holz und der Holzbau-Offensive BW ab. Der Holz- und Sägeindustrie komme, so das Ministerium, eine Schlüsselrolle zu, um auf die künftigen klimaresilienten Mischwälder mit erhöhten Laubholzanteilen reagieren zu können.
Dabei sei die Wertschöpfungskette Wald- und Holz ein elementarer Bestandteil der Dekarbonisierung der Wirtschaft. Der langfristige Holzeinsatz z.B. in Gebäuden, biete einen optimalen Ansatz, den ambitionierten Klimazielen gerecht zu werden.
Speziell die Region Südbaden spiele dabei auf mehreren Ebenen eine wichtige Rolle. Mit dem Schwarzwald ist eine einmalige Identifikationsregion für eine Kulturlandschaft der Holzverwendung und des Holzbaus beheimatet. Hier finden sich wichtige Unternehmen der Branche und nicht zuletzt die wichtige Ressource Holz.
Obwohl die Anzahl der Unternehmen in der Sägewerksindustrie in Baden-Württemberg zwischen 2010 und 2020 von 639 Unternehmen auf 465 Unternehmen gesunken ist, ist der Umsatz von 1,9 Mrd. Euro auf 2,4 Mrd. Euro gestiegen.
Derzeit gibt es in Südbaden 69 Säge- und holzverarbeitende Betriebe und 576 Fertighausunternehmen und Zimmereibetriebe.
Der Rückgang der Beschäftigtenzahlen im holzbe- und verarbeitenden Gewerbe (-3218) in Baden-Württemberg konnte durch das Holzbaugewerbe (+4709) mehr als kompensiert werden.
Die Strukturen der Betriebe in der Säge- und Holzindustrie weisen landesweit einen Schwerpunkt bei Kleinbetrieben bis 20.000 m3 Jahreseinschnitt und anderseits einen Schwerpunkt bei größeren Betrieben über 100.000 m3 Jahreseinschnitt auf. Die Kleinbetriebe versorgen überwiegend den lokalen Markt und sind in ihrer Zahl deutlich rückläufig. Die größeren Betriebe sind mittlerweile überregional und z.T. international aufgestellt.
Über das vergangene Jahrzehnt wurden die Produktionskapazitäten in der Region erkennbar erweitert, konzentriert und wettbewerbsfähig aufgestellt. Das liegt auch an der gestiegenen Nachfrage für Standardwaren, die international gehandelt werden. Dies hat zu Investitionsanreize vor allem bei den größeren Werken ausgelöst. Viele Kleinbetriebe sind mangels Unternehmensnachfolge und Verlust der Wettbewerbsfähigkeit durch unzureichende Investitionsfähigkeit bereits vom Markt verschwunden.
Im Rahmen der Erweiterung des Sägewerks in Rötenbach ist der Aufbau eines breiten Verarbeitungsportfolios vorgesehen, um auch Starkholz oder Schadholz veredeln zu können. Durch diese Spezialisierungsmöglichkeiten kann die Nachfrage in bisherigen Rand- oder Problemsortimenten gestärkt werden, was sich positiv für die Waldbesitzer auswirken würde. Die geplante Erweiterung macht eine Anpassung des Regionalplans erforderlich, der auch Auswirkungen auf die Wirtschaftsstruktur, Region und Umwelt zu prüfen hat.
Im Zuge des Waldumbaus in Baden-Württemberg hin zu klimaresistenten Mischwäldern wird sich der Anteil an Laubholz maßgeblich erhöhen. Auch im Schwarzwald wird sich dieser Trend vollziehen. Gleichfalls werden in Südbaden über einen langen Zeitraum erhebliche Holzmengen anfallen, die als heimischer Rohstoff der örtlichen Holzwirtschaft zur Verfügung stehen werden und deren Stabilität gewährleisten.