Die Region braucht dringend den Ausbau der Kinder- und Jugendpsychiatrie in Freiburg, so Alexander Schoch.
Der Abgeordnete begrüßt, dass durch das Sozialministerium Baden-Württemberg die Bedarfsplanung hinsichtlich der Betten und Therapieplätze angepasst worden ist.
Diese mangelnde kinder- und jugendpsychiatrische Sonderversorgung verschärft sich dadurch, dass die Region Südbaden mit 4,5 Betten auf 100.000 Einwohner*innen bereits bei der Regelversorgung von psychisch erkrankten Kindern und Jugendlichen unterversorgt ist. Südbaden befindet sich damit bei der kinder- und jugendpsychiatrischen Versorgung im unteren Drittel in Baden-Württemberg. Das führt dazu, dass die Wartezeiten lang sind und häufig nur akute Notfälle aufgenommen werden können. Die Corona-Pandemie hat diese Mangelversorgung weiter verschärft.
Gerade für Kinder muss es eine wohnortnahe Versorgung geben, da der Einbezug der Eltern für den Therapieerfolg und die Re-Integration in das schulische und familiäre Umfeld maßgeblich ist. Die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen ist zentral, damit sie stark und gesund durchs Leben gehen können. Denn auch hier gilt: Auf den Anfang kommt es an. Kinder- und Jugendpsycholog*innen klagen über eine starke Zunahme der Fälle in der Corona-Pandemie. Die Wartezeiten sind mit teilweise über einem Jahr enorm lang und im Sinne, gerade bei Kindern und Jugendlichen so dringend notwendigen schnellen und erfolgreichen Behandlungserfolges nicht hinnehmbar. Es ist uns daher ein sehr wichtiges Anliegen, dieses Versorgungsdefizit im Bereich der Kinder- und Jugendpsychiatrie so schnell wie möglich zu beseitigen.
Die Abgeordneten Nadyne Saint-Cast, Daniela Evers und Alexander Schoch MdL haben sich mit einem Schreiben an die zuständigen Ministerien gewandt, um die Dringlichkeiten für weitere Therapieplätze, mehr Betten und eines Neubaus deutlich zu machen.
Kinder- und Jugendliche müssen bei einer psychischen Erkrankung wohnortnah versorgt werden, denn nur so kann gewährleistet werden, dass Bezugspersonen sie begleiten und unterstützen können. Nur durch eine Erhöhung der Bettenzahl und Therapieplätze kann gewährleistet werden, dass eine frühzeitige Diagnose und Behandlung betroffener Kinder und Jugendlichen erfolgen kann.
Aufgrund der durch Corona verschärften Versorgungslage wurde eine „Task Force zur psychischen Situation von Kindern und Jugendlichen in Folge der Coronapandemie“ eingesetzt. Diese hat ab Mitte 2021 die kurz- und mittelfristig erforderlichen zusätzlichen Versorgungskapazitäten ermittelt. Auf die Empfehlung dieser Task Force hin hat der Landeskrankenhausausschuss Ende 2021 eine auf zwei Jahre befristete Erweiterung um insgesamt 136 Betten und Plätze beschlossen. Diese Betten und Plätze wurden anschließend im Landeskrankenhausplan ausgewiesen.
Die Kliniken sind trotz der zusätzlichen Ausweisung von Betten und Plätzen im Rahmen des Corona-Sonderbedarfs an ihre Kapazitätsgrenzen gelangt. Daher hat der Landeskrankenhausausschusses in seiner Sitzung am 15. März 2023 auf Vorschlag des Sozialministeriums beschlossen, die bisherige Bedarfsplanung in der Kinder- und Jugendpsychiatrie auf den Prüfstand zu stellen. In einem ersten Schritt werden zunächst die 136 zusätzlichen Betten und Plätze, die das Land auf zwei Jahre befristet ausgewiesen hatte, entfristet und damit in den Regelbedarf überführt und eine Arbeitsgruppe eingeführt, die in einem zweiten Schritt ein neues Gesamtkonzept für die Bedarfsberechnung in der Kinder- und Jugendpsychiatrie unter Einbeziehung verschiedener Kriterien erarbeitet. Insbesondere ist beabsichtigt, Wartezeiten für die krankenhausplanerische Ausweisung von Betten und Plätzen stärker in den Blick zu nehmen. Die nach dem oben genannten Beschluss des Landeskrankenhausausschusses vom März 2023 eingesetzte Arbeits- und Expertengruppe hat mit dem Krankenhausreferat des Sozialministeriums ein Konzept zur Neuausrichtung und Erweiterung der Versorgungskapazitäten der stationären Kinder- und Jugendpsychiatrie erarbeitet. Das Ergebnis dieser Abstimmung wurde dem Landeskrankenhausausschuss bereits vorgelegt.
Daher freut sich Alexander Schoch, dass es zu einer neuen Bedarfsplanung für die Kinder- und Jugendpsychiatrie kam und daraus eine deutliche Erhöhung der Bettenzahl und Therapieplätze festgestellt wurde. Klar ist jedoch auch, dass es jetzt dringend um den zeitnahen Ausbau bzw. Neubau der Kinder- und Jugendpsychiatrie gehen muss, so der Abgeordnete Schoch.