Stuttgart. Am Montag, den 27. Januar 2025, nahm der Landtagsabgeordnete Schoch an der Gedenkfeier des Landtag von Baden-Württemberg teil. Der Landtag gedachte mit dieser zentralen Gedenkfeier an die Millionen Opfer des Holocausts. Anlässlich des 80. Jahrestages der Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau mahnte Landtagspräsidentin Muhterem Aras (Grüne) in ihrer Rede zur Wachsamkeit gegenüber erstarkenden rechtsextremen Strömungen und rief die Bürgerinnen und Bürger dazu auf, sich entschlossen gegen Demokratieverachtung und Menschenfeindlichkeit zu stellen.
„Das Grauen, das am 27. Januar 1945 offenbar wurde, steht symbolisch für das Menschheitsverbrechen des Holocaust“, betonte Aras. Sie hob hervor, dass das Erinnern ein fortwährender Prozess sei: „Wenn wir diesen Weg nicht immer wieder beschreiten, wuchert er zu.“ In Zeiten zunehmender rechtspopulistischer Strömungen sei es besonders wichtig, sich bewusst zu machen, wozu Menschen fähig seien, wenn Hass und Herzlosigkeit nicht Einhalt geboten werde. Sie appellierte eindringlich, nicht untätig zuzusehen, wie demokratische Werte und gesellschaftlicher Zusammenhalt erodieren.
Die Gedenkfeier wurde von Vertreterinnen und Vertretern aller Fraktionen begleitet, darunter die Fraktionsvorsitzenden Andreas Schwarz (Grüne), Andreas Stoch (SPD) und Anton Baron (AfD), sowie weitere hochrangige Vertreter des Landtags und der Landesregierung. Zudem waren Repräsentantinnen und Repräsentanten des öffentlichen Lebens, des konsularischen Korps sowie zahlreiche Schülerinnen und Schüler anwesend.
Ein besonderes Merkmal der Veranstaltung war die Mitwirkung von Opferverbänden bei der Vorbereitung. Michael Kashi, Vorstandsmitglied der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württembergs, hielt ein Grußwort im Namen der Opferverbände. Jugendliche aus der Stadtgesellschaft präsentierten im Rahmen eines Beitrags des Vereins Weissenburg historische Zeitzeugenberichte. Zusätzlich boten Infostände im Foyer des Landtags Möglichkeiten zum Austausch mit Opfergruppen.
In seinem Fachvortrag analysierte Prof. Dr. Martin Sabrow, Senior Fellow am Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam, die Entwicklung der deutschen Erinnerungskultur. Er warnte vor der zunehmenden Trivialisierung des Gedenkens, die durch das Verschwinden der letzten Zeitzeugen beschleunigt werde. Gleichzeitig werde die Erinnerungskultur von Rechtspopulisten offen angegriffen, wenn etwa die nationalsozialistische Herrschaft verharmlost werde. Es sei daher essenziell, historische Erkenntnisse gegen Verzerrung und Verfälschung zu verteidigen.
Vor der eigentlichen Gedenkfeier fand ein stilles Gedenken am Mahnmal für die Opfer nationalsozialistischer Gewaltherrschaft in Stuttgart statt. Dort legten MdL Alexander Schoch sowie Vertreterinnen und Vertreter des Landes sowie von Opferorganisationen Kränze nieder.
Der 27. Januar ist seit 1996 offizieller Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus in Deutschland. Im Jahr 2025 widmete der Landtag seine zentrale Gedenkfeier der Auseinandersetzung mit der deutschen Erinnerungskultur. „Wir erinnern nicht nur an die Opfer, sondern reflektieren auch den langen Weg zur Etablierung einer bundesweiten Gedenkkultur. Gleichzeitig müssen wir in die Zukunft blicken und die Erinnerung wachhalten. Denn angesichts wachsender Geschichtsvergessenheit und des Wiedererstarkens menschenfeindlicher Strömungen stehen wir erneut an einem kritischen Punkt unserer Demokratie“, schloss Landtagspräsidentin Aras.