Pressemitteilung Nr. 24
Emmendingen, den 05.04.2022
Klimaneutrale Innovation im Holzbau aus dem Schwarzwald
Alexander Schoch, Mitglied im Ausschuss für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft besuchte im Rahmen seiner Unternehmensbesuche die Firma Sigmund Burger Bauunternehmen aus Elzach-Yach.
Das Gespräch fand im neuen Bürogebäude in Elzach statt, das in hybrider Bauweise (Stein und Holz massiv) mit einer Kombination aus PV-Anlage und Geothermie realisiert wurde.
Neben Geschäftsführer Wolfgang Burger stellten der Projektleiter Thomas Damm und Niclas Karch aus dem Verkaufsteam, das Unternehmen vor. Der Landtagsabgeordnete erhielt Einblicke in ein hochmodernes Traditionsunternehmen, das 1960 von Maurermeister Sigmund Burger gegründet und in dem der Holzbau in den letzten Jahren immer mehr ins Zentrum gerückt ist.
„Heute liegt der Fokus für unsere Kunden auf einer innovativen, nachhaltigen und gesunden Bauweise. Wir bauen schlüsselfertig in Massiv Stein und Massiv Holz. Oder beides in Kombination. Innovativ sein heißt für uns: Neue Wege gehen im Einklang mit der Tradition unseres Familienunternehmens und einem verantwortungsvollen Umgang von Mensch und Natur.“, fasste Burger die Betriebsphilosophie zusammen.
Wo es geht setzt man bei BurgerHaus auf den leimfreien Holzbau in Kooperation mit der Fa. Thoma Holz100 und verzichtet weitgehend auf Chemie. Beim massiven Holzbau ist das Ziel, komplett energieautark zu sein. Denn die Holzhülle ist ein hervorragender Wärmespeicher. Wenn es technisch nicht möglich ist Holz zu verwenden, greift man bei Burger auf Kalk, Lehm, Ziegel oder wo nötig auch auf Beton zurück, verzichtet aber nahezu komplett auf Spanplatten, OSB-Platten und weitere verleimte und mit Schadstoffen belastete Holzprodukte. Bei der Dämmung von Gebäuden hat sich Massivholz als wesentlich vorteilhafter erwiesen als Schaum- und Mineraldämmstoffe. Trotz anfänglicher Herausforderungen im Schallschutz konnte Burger in Waldkirch-Buchholz ein Mehrfamilienhaus mit 14 Wohnungen realisieren und damit bundeweit Maßstäbe für die fortschrittliche Massiv-Hybridbauweise im Geschossbau setzen. Die zur Kontrolle durchgeführten Schallprüfungen haben einen Wert ergeben, der den strengen Vorgaben der entsprechenden Normen sehr gut gerecht wird!
Bei allen Erfolgen blickt Wolfgang Burger auch mit Sorgen in die Zukunft und wünscht sich, dass die Politik auf Bundes-und auf Landesebene gute Rahmenbedingungen für ökologisches, klimaneutrales und nachhaltiges Bauen schafft und baustoff- und bauweisenspezifische Standards erstellt. Vor dem Hintergrund der letztjährigen Lieferengpässe bei Holz ist eine landesweite Holznutzungsstrategie erforderlich, damit der heimische Markt mit Bauholz versorgt werden kann. Mit Blick auf die 400.000 Wohnungen, die die Bundesregierung jährlich plant, sind strenge Vorgaben hinsichtlich Klimaschutz, Ökologie und Nachhaltigkeit und auch der Wertschöpfungskette nötig.
Was das Erreichen der gesteckten Klimaziele betrifft, ist keine Zeit mehr zu verlieren. 70 % der Wohngebäude im Bestand bedürfen einer energetischen nachhaltigen Sanierung und neue Gebäude müssen so klimaneutral wie möglich gestaltet werden.
Am 6. Oktober 2021 hat der Landtag die Weiterentwicklung des baden-württembergischen Klimaschutzgesetzes beschlossen. Erste Umsetzungsschritte wie die PV-Pflicht bei Neubauten für Nichtwohngebäuden sowie Solarpflicht auf Parkplätzen sind bereits erfolgt und ab dem 1. Mai 2022 muss bei jedem privaten Neubau eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach installiert werden; vom 1. Januar 2023 ist das auch bei Altbauten vorgeschrieben, wenn das Dach saniert wird.
Um die Windenergie auszubauen, stellt das Land eigene Flächen im Staatsforst zur Verfügung. Mindestens zwei Prozent der Landesflächen sollen für die Nutzung von regenerativen Energien festgelegt werden, eine klimaneutrale Wärmeversorgung in Kommunen bis 2040 und eine klimaneutrale Landesverwaltung bis 2030 sind nach dem neuen Gesetz angestrebt.
Dass bei der Windenergie kluges Handeln und Austarieren besonders wichtig sei, darüber waren sich die Anwesenden einig. Die Bürgerinnen und Bürger müssen bei diesem sensiblen Thema rechtzeitig „mitgenommen“ werden. Landschaftsschutz und Biodiversität dürfen dabei aber nicht ausgeblendet werden. Auch im Schwarzwald ist der gezielte Ausbau der Windkraft von zentraler Bedeutung um die Klimaschutzziele zu erreichen. Das Repowering alter Anlagen spielt dabei eine wichtige Rolle.
Die Gesprächsteilnehmer erwarten nun klare Signale von der Bundesregierung. Man war sich einig, dass die Bundesregierung im Hinblick auf die neuzuordnende KfW-Förderung schnell handeln und die richtigen Rahmenbedingungen für ein zukunftsfähiges, ökologisches und klima- und generationengerechtes Bauen schaffen muss.
„Viele mittelständische Handwerksbetriebe haben das Know-How dazu und stehen in den Startlöchern.“, sagte Wolfgang Burger.
„Wir müssen mit guten nachhaltigen gesetzlichen Regelungen dazu beitragen, dass auch in Zukunft genügend Fachkräfte in der Branche vorhanden sind und dass die Betreibe wirtschaftliche Perspektiven haben.“ so Schoch.