Badens älteste Landwirtschaftsschule feiert Geburtstag
Die Hochburg als landwirtschaftliche Bildungseinrichtung feiert Geburtstag: Sie wurde vor 175 Jahren, am 24. April 1846, von Großherzog Leopold als „Ackerbauschule“ gegründet und ist damit sowohl die älteste als auch bekannteste Bildungseinrichtung für Landwirtschaft.
Am 22. Oktober wurde nun in der neuen Halle des Landwirtschaftlichen Technologiezentrums auf der Hochburg das Geburtstagsfest gebührend gefeiert.
Generationen von Landwirten, Winzern und Hauswirtschafterinnen wurden in der landwirtschaftlichen Bildungseinrichtung unterhalb der Hochburg ausgebildet.
Am 22. April 1846 ordnete Großherzog Leopold von Baden die Errichtung von Ackerbauschulen an. Schon zwei Tage danach wurde der heutige Standort bei Emmendingen unterhalb der Ruine Hochburg als Ackerbauschule ausgewählt – und ist es seither geblieben.
Die Einrichtung solcher Bildungseinrichtungen in Baden war eine Reaktion auf damalige Missernten und eine schlechte Ernährungssituation. Es war sowohl eine Zeit des Fortschritts (1845 wurde die Eisenbahnlinie von Offenburg nach Freiburg eingeweiht, der Leopoldskanal entstand in dieser Zeit), aber auch der Not – so wanderten viele Menschen vom Kaiserstuhl in die „neue Welt“ aus und gründeten unter anderem in Venezuela die „Colonia Tovar“, eine Gemeinde, die immer noch enge Verbindungen mit der „alten Heimat“ Endingen pflegt.
Das ursprüngliche Gebäude auf dem landwirtschaftlichen Areal ist heute der Sitz des Kompetenzzentrums Ökologischer Landbau Baden-Württemberg (KÖLBW). Das stattliche Sandsteingebäude, das zentraler Standort für den Unterricht und für Weiterbildungsangebote ist, wurde im Jahr 1905 gebaut als „Burscheninternat“, in dem die Bauernsöhne aus ganz Baden während der Unterrichtszeiten wohnten. Auch heute sind wieder Übernachtungen in einem Gebäude möglich.
Im Landwirtschaftlichen Bildungszentrum Emmendingen-Hochburg werden nicht nur junge Menschen in Landwirtschaft, Hauswirtschaft und Weinbau ausgebildet, sondern auch viele Weiterbildungskurse, Seminare und Veranstaltungen angeboten, seit einigen Jahren auch mit dem Schwerpunkt auf ökologische Bewirtschaftung. Das Angebot musste jedoch aufgrund der Corona-Situation eingeschränkt werden.
Alexander Schoch möchte in diesem Zusammenhang auf die verschiedenen wichtigen Entwicklungen auf der Hochburg hinweisen: So wird die Domäne Hochburg mit einem Auszubildenden und weiteren Mitarbeitern als vielseitiger Familienbetrieb biologisch-dynamisch gemäß den Demeter-Richtlinien bewirtschaftet. Neben dem Ackerbau mit verschiedenen Getreidearten bewirtschaftet der Betrieb das Grünland und die Streuobstwiesen als Weideflächen für die Milchkühe, für Gänse und Weidehühner in mobilen Hühnerställen. Der Betrieb wird zurzeit komplett saniert bzw. erneuert.
Im Oktober 2015 gratulierte der damalige Landwirtschaftsminister Alexander Bonde den ersten Absolventen im Kompetenzzentrums Ökologischer Landbau Baden-Württemberg KÖLBW auf der Hochburg. Der Fachbereich Ökologischer Landbau am Landwirtschaftlichen Bildungszentrum Emmendingen-Hochburg ist Teil des Kompetenzzentrums Ökologischer Landbau Baden-Württemberg (KÖLBW). Neben dem Bereich Bildung umfasst das KÖLBW die Bereiche Praxis – vertreten durch die ökologisch bewirtschaftete Staatsdomäne auf der Hochburg – sowie Angewandte Forschung/Versuchswesen als Außenstelle des Landwirtschaftlichen Technologiezentrums Augustenberg (LTZ), das unter anderem pflanzenbauliche Versuche durchführt. Mittlerweile hat sich das KÖLBW auf der Hochburg als wichtige Säule etabliert.
Als letzten wichtigen Baustein ist der Schulbauernhof Hochburg zu nennen.
Dort werden seit 2006 in Absprache mit den Pächtern der Domäne Hochburg, Schulklassen auf den Hof eingeladen. Dieses Angebot hat sich über die Jahre immer weiterentwickelt. Inzwischen gibt es eine große Vielfalt an Bildungsangeboten und mehr als 200 Veranstaltungen im Jahr, an denen über 3000 Kinder teilnehmen. „Diese unterschiedlichen Bereiche machen die Hochburg so unvergleichlich und besonders“, so der Abgeordnete.