Die Zukunft der Landwirtschaft gemeinsam gestalten!
Dieses Ziel verfolgt die Landesregierung mit dem Strategiedialog Landwirtschaft, der am 07. Oktober mit einer gemeinsamen Vereinbarung abgeschlossen wurde. Über 50 Akteure aus Landwirtschaft, Naturschutz, Handel, Lebensmittelhandwerk, Wissenschaft, Kirchen und Gesellschaft brachten sich in den Dialog ein.
Die Einrichtung des Strategiedialogs wurde von der Landesregierung 2022 beschlossen und beim Auftakt waren Ministerpräsident Winfried Kretschmann, Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir, Umweltministerin Thekla Walker, Landwirtschaftsminister Peter Hauk und Staatssekretär Florian Hassler dabei.
Es sollte die gesamte Wertschöpfungskette im Prozess betrachtet und alle Akteure eingebunden werden. Der Strategiedialog war von Anfang an mehr als nur ein Dialog, sondern er sollte auch das gegenseitige Verständnis, ein gemeinsames Bekenntnis zur Kooperation und zur Verantwortung für unsere Landwirtschaft in Baden-Württemberg fördern. Hierbei sollten nicht einzelne Interessengruppen im Fokus stehen, sondern die unterschiedlichen Interessenlagen aller Akteure und so gemeinsam konkrete Lösungen zu entwickeln. Daher war es nur konsequent und zielführend Landwirte, Handel, Wissenschaft, Lebensmittelhandwerk, Naturschutz, Kirchen und Verbraucher, also alle relevanten Akteurinnen und Akteure der Wertschöpfungskette an einen Tisch zu bringen.
Das Ergebnis ist ein von allen Seiten getragener Gesellschaftsvertrag für die Landwirtschaft.
Damit ist es gelungen, einen breiten Konsens zu erzielen, der sowohl den Erhalt der regionalen landwirtschaftlichen Betriebe als auch den Schutz der biologischen Vielfalt in den Mittelpunkt stellt. Damit wird nicht nur die Versorgung der Bevölkerung mit hochwertigen Lebensmitteln aus Baden-Württemberg sichergestellt, sondern auch unsere Kulturlandschaft und Biodiversität langfristig gestärkt, freut sich Alexander Schoch.
Bei der Suche nach deutschlandweiten tragfähigen Lösungen kann der baden-württembergische Weg anderen durchaus Vorbild sein. " Mit dem Gesellschaftsvertrag zeigen wir, wie eine zukunftsorientierte und moderne Landwirtschaftspolitik aussehen kann, weil wir Landwirtschaft und Naturschutz zusammen denken.", so Schoch.
Bereits beim Biodiversitätsstärkungsgesetz wurde gemeinsam mit Naturschutz und Bauernverbänden erreicht, dass bis 2030 nur noch halb so viel chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden und der Ökolandbau auf 30 bis 40 Prozent ausgebaut werden soll.
Jedoch ist auch klar, Agrarpolitik wird maßgeblich in Brüssel und Berlin gemacht. Die EU-Kommission hat eben erst einen eigenen Strategischen Dialog zur Zukunft der Landwirtschaft abgeschlossen. Hier diente auch der Strategiedialog aus Baden-Württemberg als Vorbild.
Was hat der Landwirtschaftsdialog konkret gebracht?
Natürlich, so Alexander Schoch, entscheiden die Verbraucherinnen und Verbraucher was in ihrem Einkaufskorb landet. Lebensmittel, die lokal und umweltschonend produziert werden, sind nicht nur gut für die Wirtschaft vor Ort, sie schonen auch das Klima, weil sie durch kürzere Transportwege punkten können. In dem nun unterzeichneten Gesellschaftsvertrag wurde eine enge Kooperation entlang der gesamten Wertschöpfungskette vereinbart, angefangen bei der Produktion über die Verarbeitung bis zum Handel.
Verlässliche Partnerschaften und langfristige Abnahmeverträge sollen Planungssicherheit schaffen und stärken vor allem kleinere, familiengeführte Betriebe. Der Lebensmitteleinzelhandel hat sich dazu verpflichtet, das Angebot an regionalen Produkten stark auszubauen. Regionale Lebensmittel stehen künftig also deutlich besser sichtbar in den Regalen. Parallel dazu wird die Landesregierung die Kennzeichnung von regionalen Produkten deutlich verbessern und die Direktvermarktung besser fördern. Diese Maßnahmen verbessern den Kontakt zwischen Landwirten und Verbrauchern und erhöhen die Wertschätzung lokaler Erzeugnisse. Auch die Außer-Haus-Verpflegung in Kantinen, Mensen oder Restaurants, kann eine entscheidende Rolle bei der Absatzförderung regionaler und ökologischer Produkte spielen. Schoch verweist auf die Biomusterregion Freiburg, bei der dieser Ansatz ein Schwerpunkt ist.
Hier geht es direkt zum ausgehandelten Gesellschaftsvertrag:
Gesellschaftsvertrag für die Zukunft der Landwirtschaft und der biologischen Vielfalt in Baden-Württemberg (PDF)