Am vergangenen Samstag lud der Ortsverein Waldkirch der Arbeiterwohlfahrt zum Jubiläumsempfang in die Festhalle nach Kollnau ein. Unter den Grußwortrednern war auch Alexander Schoch MdL.
Anbei das Grußwort. Es gilt das gesprochene Wort.
Grußwort von Alexander Schoch MdL – 75 Jahre AWO Waldkirch OV
Sehr geehrter Herr Laxander, lieber Klaus,
sehr geehrter Vorstand der AWO Waldkirch,
sehr geehrter Mitglieder der AWO,
liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Arbeiterwohlfahrt,
sehr geehrte Abgeordnete,
sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Michael Schmieder,
sehr geehrter Ehrenbürger Herr Richard Leibinger,
sehr geehrter Herr AWO-Kreisvorsitzender Peter Dreßen,
sehr geehrter Herr AWO-Kreisgeschäftsführer Denis Deiser,
sehr geehrte Damen und Herren,
ich freue mich sehr heute, hier in der Festhalle Kollnau - ein Grußwort anlässlich des 75jährigen Bestehens des AWO-OV Waldkirch an Sie richten zu dürfen.
Die AWO ist ein gesellschaftspolitisch aktiver Verein. Als Mitgliederorganisation und als Dienstleistungsunternehmen hat er das gesellschaftliche Leben in Waldkirch mitgeprägt.
Nach der Vielzahl von Grußworten, werde ich mich in meinem Grußwort auf wenige Punkte beschränken, die mir wichtig sind, um Wiederholungen zu vermeiden.
Dabei möchte ich auf die Grundwerte der AWO eingehen, die in der Arbeiterbewegung ihren Ursprung haben und eng verbunden sind mit den Begriffen Freiheit, Gerechtigkeit, Toleranz und Solidarität. Sie bilden das sozialethische Fundament der Arbeiterwohlfahrt.
Mit ihren gemeinsamen Grundwerten, sozialpolitischen Vorstellungen und ihren unterschiedlichen Zielsetzungen und Aufgaben bewegt sich die AWO in einem Spannungsfeld: Sie vereint Mitgliedschaft und ehrenamtliche Tätigkeit aus bürgerschaftlicher Verantwortung sowie auch von wirtschaftlicher Zielsetzung geprägtes professionelles Handeln.
Die Eckdaten und Besonderheiten der 75jährigen Geschichte der AWO hat bereits Herr Leibinger gut herausgearbeitet.
Die AWO hat es in ihrer Geschichte hier in Waldkirch immer wieder sehr gut geschafft, sich den gesellschaftlichen Veränderungen und Herausforderungen zu stellen.
Herzstück der AWO Waldkirch ist heute die Marie-Juchaz-Begenungsstätte, immer noch besser bekannt als AWO-Stüble, in der Schlettstadtallee im Bürgerhaus, benannt nach der Sozialreformerin und Arbeiterwohlfahrt-Gründerin Marie Juchacz. Sie war die Initiatorin der Arbeiterwohlfahrt und deren Vorsitzende bis 1933. Und sie war nach ihrem Kampf für das Frauenwahlrecht eine von den 37 ersten weiblichen Abgeordneten, die in die Weimarer Nationalversammlung einzogen. Als erste Frau hielt sie im Parlament eine Rede. Es war nur konsequent dem AWO-Stüble den Namen von Marie Juchacz zu geben, die mit ihrem großen Engagement Vieles bewegte.
Auch die nun 75jährige AWO Waldkirch hat seit ihrem Bestehen viel erreicht. Die Angebote der AWO haben sich immer wieder geändert und sich nach notwendigen Bedarfen orientiert.
Gerne möchte ich an dieser Stelle Marie Juchacz zitieren: „Ein Baum wächst so wie der Boden ihn ernährt und der Wind ihn zerzaust!“
Dieses Zitat verweist auf die Individualität des Menschen und die Beziehung des Menschen zu seiner Umwelt, beides ist für die Entwicklung des Menschen in der Gesellschaft grundlegend wichtig, damals wie heute.
So erinnere ich mich gerne zurück an die erste Kindertagesstätte, die die AWO in Waldkirch 1976 eröffnete, die "Windmühle", die erste Kita in der Stadt, die Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren von morgens um 7 bis um 17 Uhr betreute. Auch meine Kinder sind in diese Kita gegangen und uns und unseren Kindern hat es in dieser Einrichtung gut gefallen und wir waren dort immer mit vielen anderen Eltern sehr engagiert. Das Konzept der Windmühle hat gepasst und hat ein gutes Wertesystem vermittelt.
Ich möchte noch drei Angebote der AWO hervorheben, da sie eine besondere nachhaltige Wirkung entfalten:
Den Mobilen Sozialen Dienst (MSD), der einspringt, wenn ältere Menschen Hilfe brauchen – Ehrenamtliche fahren sie zum Arzt, kaufen für sie ein, greifen ihnen im Haushalt unter die Arme. Von diesem Angebot profitieren rund 40 Männer und Frauen und es gibt eine lange Warteliste. Daher werden ständig Helferinnen und Helfer gesucht.
Im Repair-Café reparieren Ehrenamtliche defekte Geräte oder führen auch kleinere Näharbeiten aus. Das Repair-Café wird sehr gut angenommen, davon konnte ich mich schon überzeugen und macht deutlich wie wichtig es ist, Produkte nachhaltig zu produzieren, damit sie aus ihrem Produktdesign heraus schon reparaturfähig sind.
Eine jüngere Einrichtung ist der Mittagstisch, der sehr gut angenommen wird und zum gemeinsamen Essen einlädt, er wird auch getragen durch ein gutes Sponsoring.
An dieser Stelle möchte ich auch nochmal die gute Jubiläumsfestschrift hervorheben, in der das vielfältige aktuelle Angebot der AWO vorgestellt wird. Aufgrund der angespannten Wohnungssituation in Waldkirch, ist es auch wichtig und konsequent, dass die AWO sich für mehr bezahlbaren Wohnraum engagiert.
Ich möchte zum Abschluss meines Grußwortes noch auf ein Thema zu sprechen kommen: den Standort der Marie-Juchacz-Begegnungsstätte (AWO-Stüble) im Bürgerhaus an der Allee. Es ist mir sehr wichtig, dass dieses Bürgerhaus erhalten bleibt und saniert wird, denn wir brauchen in Waldkirch ein solches Haus der Vereine.
Ich wünsche Ihnen, dass Sie mit Ihrem Angebot weiterhin viele Menschen erreichen und Sie in Zukunft weiterhin Unterstützung aus der Bevölkerung und aus der Kommunalpolitik erhalten, die notwendig ist. Denn wir brauchen das Engagement der AWO in unserer Stadt!
Ich gratuliere herzlich zu den 75 Jahren aktive Arbeit, danke den ehrenamtlichen und hauptamtlich Engagierten und wünsche für die Zukunft alles Gute und weiterhin viel Erfolg.