Alexander Schoch hielt anlässlich der Verabschiedung von Meinhard Schamotzki und der Amtseinführung von Anja Alexandersson als neue Geschäftsführerin beim Diakonischen Werk Emmendingen am 16.06. in Denzlingen das Grußwort für die Politik.
Anbei das Grußwort. Es gilt das gesprochene Wort!
Sehr geehrter Herr Schamotzki, lieber Meinhard, liebe Familie Schamotzki,
sehr geehrter Herr Dekan Schulze,
sehr geehrter Herr Pfarrer Rückert,
sehr geehrte Frau Anja Alexanderson,
sehr geehrter Herr Landrat Hanno Hurth,
sehr geehrte Frau Heike Bangert-Rohrmoser, Referentin des Diakonischen Werks Baden,
sehr geehrte Frau Cäcilia Jörger, Diakonisches Werk Emmendingen,
sehr geehrte Frau Monika Schneider,
sehr geehrter Herr Rainer Leweling (Caritasverband Emmendingen), Mitglied der Liga der freien Wohlfahrtpflege im LK Emmendingen;
Sehr geehrte Festgäste,
Herr Schamotzki, es ist kaum zu glauben, dass Sie sich in den Ruhestand verabschieden wollen, man sieht Ihnen nicht an, so vital wie sie rüberkommen, dass sie Ruhestandsfähig sind!
Aber, das ist ja gut so, denn wie heißt es so schön nach Udo Jürgens, mit 66 Jahren fängt das Leben erst an!
Fit und gesund in den Ruhestand zu gehen und sich neuen Aufgaben zu stellen und sich intensiver auch den Hobbys widmen zu können, was kann man sich besseres wünschen.
Ja, wenn wir Herrn Schamotzki in seinem Tun bis heute erlebt haben, dann passt auch das Sprichwort – „in den Ruhestand gehen und aussehen wie 50, denken wie 30 und handeln wie 18.“
Und wir kennen alle, das Sprichwort „Man ist so jung, wie man sich fühlt“ -, ich möchte dies ergänzen „Jung ist man nicht, wenn man sich jung fühlt, sondern wenn man jung fühlt“.
Ich glaube, genau diese Einstellung ist gerade wichtig in einem Beruf in dem man viel mit Menschen zu tun hat, wo man sich in den jeweiligen Menschen einfühlen können muss, um Entscheidungen treffen zu können, die diesen auf seinem Weg weiterbringen und ihn in die Lage versetzt selbständig seinen Weg zu gehen und wenn notwendig mit Unterstützung. Bei solchen Entscheidungen steht immer das Prinzip der gesellschaftlichen Teilhabe im Vordergrund. Genau das haben Sie gelebt und hierzu Rahmenbedingungen im Diakonischen Werk in Emmendingen geschaffen.
Dieses Schaffen und Wirken lässt sie als einen jugendlichen Ruheständler nun seinen Weg in einen neuen Lebensabschnitt gehen.
Sehr geehrte Damen und Herren,
auf die biographischen Daten möchte ich nicht groß eingehen, wir kennen sie, aber lassen sie mich doch ein paar Punkte hervorheben. Sie sind beeindruckend und es wundert mich nicht, dass Herr Schamotzki einen erfolgreichen Weg beim Diakonischen Werk gegangen ist.
Kleine Erwähnung: Wir hatten auch eine kurze gemeinsame Zeit in Waldkirch beim Engagement im selbstverwalteten Jugendzentrum.
Die Herausforderung Veränderungen anzunehmen, zieht sich wie ein roter Faden durch das Berufsleben von Meinhard Schamotzki.
Besonders erwähnenswert finde ich bereits die Entscheidung, Mitte der 70er Jahre den Beruf des Erziehers zu erlernen. Da beschritt er einen für Männer damals wie leider auch noch heute, eher seltenen beruflichen Weg. Er arbeitete in der Kinder- und Jugendheimarbeit.
Er entwickelte sich konsequent beruflich weiter und schloss an der evangelischen Fachhochschule für Sozialwesen in Freiburg ein Diplomstudium ab.
An der Janusz-Korczak-Schule unterrichtete Schamotzki Menschen mit Behinderung, bei der Arbeiterwohlfahrt organisierte er den Einsatz von Zivildienstleistenden, bei der Caritas war er im Integrationsfachdienst beratend tätig und knapp acht Jahre davon als Leiter von Wohnangeboten für Erwachsene mit Behinderung. Und er leitete zwischen 2000-2008 zwei Einrichtungen für Menschen mit Behinderung.
Sehr geehrte Damen und Herren,
Zum 01.09. 2008 kam dann der Einstieg als Geschäftsführer des Diakonischen Werkes Emmendingen. Diese Funktion hat er bis heute mit großem Engagement ausgeübt.
Insbesondere in dieser Zeit sind wir uns sei es als Abgeordneter des Landtages oder als Mitglied des Kreistages doch häufiger begegnet. Ich habe ihn immer als einen Menschen erlebt, der mit großem Einsatz für die Sache gekämpft hat und es auch verstanden hat uns die Leviten zu lesen, dies immer wertschätzend, aber nachhaltig. Er verfolgte konsequent die Ziele, auch wenn die Wege dahin manchmal anstrengend und holprig waren.
Auch in den Zeiten, als Herr Schamotzki turnusgemäß Geschäftsführer der Liga der Freien Wohlfahrtspflege hier im Landkreis war, zuletzt bis Frühjahr 2022, hat er die Interessen der Liga kompetent und engagiert vertreten.
Er entwickelte die Angebote des Diakonischen Werkes gemeinsam mit den Mitarbeiter*innen weiter und öffnete die Diskussion, wo er den Bedarf erkannte. Er verstand es zugleich das zu sichern und zu festigen, was erfolgreich bestand hatte und was gerade für eine langfristige, innovative Planung im sozialen Bereich notwendig ist.
Er baute das Diakonische Werk kontinuierlich zu einem sozialen Dienstleister aus. Sein großes Engagement beflügelte bestimmt auch die Mitarbeiter/innen, ohne deren Engagement wiederum die Umsetzung der zahlreichen Projekte und Angebote, sei es im Bereich der:
- Lebens- Sozialberatung
- Teilhabe
- Schwangerschaft, Familie und Konfliktberatung
- Kurberatung
- Schulsozialarbeit
- Trauerarbeit
- Hospizarbeit
- Schulbegleitung
- Psychische Gesundheit
- Flüchtlinge und Migration
- Wohnraum für alle
- FRIDA – Beratung von Frauen mit Gewalterfahrung - - im Landkreis nicht möglich gewesen wäre.
Zu seinem Verdienst gehört auch die Einrichtung des Standortes Haus zum Engel, das mit der umfangreichen und aufwendigen Sanierung des ehemaligen Gasthauses Engel verbunden war. Aus ursprünglich 12 Mitarbeiter/innen wurden 43 und 25-30 ehrenamtlich Engagierte.
Sehr geehrte Damen und Herren,
Corona, Krieg, Inflation und die damit verbundenen Preissteigerungen, bei Lebensmitteln, die Gaskrise – um nur einiges zu nennen, denn die Hiobsbotschaften reißen nicht ab, fordern unsere Gesellschaft heraus und schlagen sich mehr und mehr auch im Alltag nieder.
Viele Menschen im Landkreis sorgen sich, wie sie selbst über die Runden kommen sollen und die Nachfragen nach unterstützenden Angeboten von Haushalten, die in finanzielle Engpässe geraten oder in ihren familiären Situationen nicht mehr zurecht kommen steigen.
Armut und Ausgrenzung bedroht viele Menschen und wir brauchen daher mehr Solidarität in der Gesellschaft – gerade jetzt ist der Sozialstaat und damit auch Bundes- und Landespolitik gefordert die Leitblanken zu schaffen, die ein abrutschen der Menschen verhindert.
Die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen und die Auseinandersetzung mit den Defiziten unserer Gesellschaft, das stand für Meinhard Schamotzki immer oben auf der Agenda, nicht als Ankläger - sondern immer mit dem Engagement verbunden Lösungen zu suchen für die Menschen hier vor Ort den notwendigen Handlungsbedarf aufzuzeigen.
Lieber Meinhard, nun komme ich auf das Du zurück und möchte meine Ausführungen mit drei Zitaten beenden:
Wie man in der BZ lesen konnte bist Du mit Deiner geleisteten Arbeit im Reinen – daher passt das folgende Zitat von Johann Wolfgang von Goethe sehr gut.
„Wer freudig tut und sich des Getanen freut, ist glücklich“! Also Du gehst glücklich in den Ruhestand, das freut mich! Und da ich Dich auch immer mal wieder auf dem Fahrrad gesehen habe, passt hier auch Albert Einstein, der sagte „Das Leben ist wie Fahrrad fahren. Um die Balance zu halten, musst du in Bewegung bleiben.“ Und zum Abschluss ein Zitat des irische Schriftstellers C.S. Lewis (Clive Staples Lewis): "Das Leben beginnt im Ruhestand“ – Also nimm ihn beim Wort. Ich wünsche Dir alles Gute zu Deinem neuen Lebensabschnitt und Danke Dir für dieses große Engagement für das Gemeinwohl und natürlich für den Einsatz beim Diakonischen Werk ich wünsche Dir für die Zukunft alles Gute.
Sehr geehrte Frau Anja Alexandersson,
als Nachfolgerin von Meinhard Schamotzki, bringen Sie bereits viel Erfahrung aus der Verbandsarbeit mit, sie waren vor ihrem Wechsel zur Diakonie als Referentin im Referat Alter, Pflege, Behinderung beim Deutschen Caritasverbandes in Freiburg tätig und engagiert sich als Mitglied der Brücke Freiburg ehrenamtlich aktiv in der Flüchtlingshilfe, was mich persönlich sehr freut.
Die Arbeit der Sozialverbände und ihr Einsatz ist in den vergangenen Jahren umfangreicher und komplexer geworden. Die Tätigkeit wird sicherlich auch in Zukunft sehr herausfordernd bleiben. Sei es bei der Seniorenarbeit, der Schaffung von Wohnraum, der Bewältigung unterschiedlicher Krisen, wie aktuell der Flüchtlingskrise der Menschen aus der Ukraine oder eine soziale Abfederung bei den Folgen und Anforderungen der Klimakrise.
Sie haben Ihre Arbeit hier bereits im Mai begonnen Ich wünsche Ihnen für die vielen Aufgaben, die auf Sie warten, viel Kraft, Geduld und Durchhaltevermögen und den größtmöglichen Erfolg.