Eine Diskussion Tempo 30 in Waldkirch durch Tempo 40 zu ersetzen ist rückwärtsgewandt und nimmt die verkehrlichen und gesundheitliche Entwicklungen nicht in den Blick.
Die Novelle der Straßenverkehrsordnung (StVO) aus dem vergangenen Jahr erleichtert es Städten, innerorts Tempo 30 anzuordnen. Damit wurde ein Teil der Forderungen der Initiative „Lebenswerte Städte“ umgesetzt – ein Bündnis, das von 1.130 Kommunen unterstützt wird.
Je nach örtlicher Situation ist nun eine flächendeckende Einführung von Tempo 30 möglich. Die Umsetzung bleibt jedoch komplex und führt oft zu einem Flickenteppich aus unterschiedlichen Regelungen.
Wir hatten in Waldkirch in der Vergangenheit ein Flickenteppich zwischen Tempo 50 und Tempo 30! Hintergrund war der Lärmschutzaktionsplan der umgesetzt wurde und dadurch verschieden Gebiete mit Tempo 30 ausgewiesen werden mussten. Daher ist es gut, dass es nun eine einheitliche Geschwindigkeitsregelung von Tempo 30 zwischen Hindenburgstraße und Elzbrücke Kollnau gibt. Auch der Ortschaftsrat Kollnau hat sich für Tempo 30 im weiteren Verlauf der Kollnauer Hauptstraße ausgesprochen.
Die Städte die in den letzten Jahren Tempo 30 eingeführt haben berichten von überwiegen positiven Rückmeldungen durch die Bevölkerung. Wichtig ist aber auch nochmal deutlich zu machen dass aufgrund vieler Untersuchungen die Wirkung von Tempo 30 als positiv zu bewerten ist, so z. B.: Bei
- Verkehrssicherheit: Die Zahl der Unfälle im Tempo-30-Netz ist deutlich gesunken – besonders bei Kollisionen mit Fußgänger*innen und Radfahrer*innen. Auch auf Straßen mit weiterhin erlaubten 50 km/h wird im Schnitt langsamer gefahren.
- Verkehrsfluss und Reisezeiten: Autofahrten dauern im Schnitt nur etwa 30 Sekunden länger pro 30 Kilometer. Der öffentliche Nahverkehr war weniger betroffen als erwartet – die verlängerten Fahrzeiten für Fahrgäste sind kaum spürbar.
- Lärm und Luftqualität: Der Verkehrslärm sank und die Luftqualität blieb stabil, und die CO₂-Emissionen stiegen nicht, entgegen früherer Befürchtungen.
- Soziales Verhalten und Verkehrsmittelwahl: Erste Beobachtungen zeigen, dass sich Menschen im öffentlichen Raum häufiger begegnen und austauschen. Die Zusammensetzung des Verkehrs blieb weitgehend gleich – ein Wechsel zu anderen Verkehrsmitteln ist durch Tempo 30 allein nicht nachweisbar.
- Öffentliche Meinung: In den Kommunen, in denen Tempo 30 umgesetzt wurde, befürwortet die Mehrheit der Bevölkerung die Einführung der Maßnahme, insbesonders Menschen, die nicht mit dem Auto unterwegs sind. Die Aufenthaltsqualität in der Gemeinde verbessert sich. Kritik gibt es jedoch vor allem bei der Umsetzung, so sorgten die Beschilderung und Straßengestaltung teils für Verwirrung.
- Rettungsdienste: Die Einsatzzeiten von Notfallfahrzeugen blieben unverändert. Das zeigt, dass Tempo 30 die Notfallversorgung nicht beeinträchtigt.
- Auch die Gewerkschaft der Polizei spricht sich für Tempo 30 innerhalb der Städte und Gemeinden aus