12. Hofgespräch mit Betriebsbesuchen von Alexander Schoch MdL
Nach einer Corona bedingten Unterbrechung, freute sich Alexander Schoch wieder darauf, das Hofgespräch durchzuführen und zwar bereits zum 12. Mal, dieses Jahr im landwirtschaftlichen Bildungszentrum Hochburg. Alexander Schoch konnte Martin Häusling, den agrarpolitischen Sprecher der Grünen im Europaparlament und Harald Ebner, den Vorsitzenden des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz im Bundestag begrüßen.
Für den Nachmittag standen zwei Hofbesuche nach Elzach und Denzlingen auf dem Programm. Dabei wurde der Abgeordnete von Martin Häusling, Harald Ebner, BLHV Präsident Bernhard Bolkart, BLHV-Geschäftsführerin Petra Breitenfeld und Hans Page, Geschäftsführer des Landschaftserhaltungsverbandes, begleitet. Gemeinsam wollten sie sich über die aktuelle Situation auf den Höfen ein Bild zu machen.
Auf dem Jockenhof in Elzach bewirtschaften die Brüder Matthias und Alexander Weber rund 500 Ziegen. Seit 2013 beliefern die Brüder das Unternehmen Monte Ziego mit Ziegenmilch. Anfang 2020 wurde der neu gebaute Stall in Elzach bezogen. Eine neugebaute Halle mit hochmoderner Ausstattung und drei Hektar Grünfläche sind Zuhause der Ziegen. Die Milch geht heute zu 50 Prozent an das Unternehmen Monte Ziego in die Käseproduktion und zu 50 Prozent in die Milchpulverproduktion der Biopulver GmbH.
Der Südhof wird in zweiter Generation bewirtschaftet. Dem Obstbau gilt die Leidenschaft, dabei ist der Erhalt der Lebensgrundlagen das Ziel. Mit Bio-Anbau gelingt ein guter Kompromiss zwischen Wirtschaftlichkeit und Natürlichkeit. Eine ökologisch orientierte Sortenwahl, Gründüngung zwischen den Baumreihen sowie durch nützlingsfördernde Wildsträucher ergänzen Obstplantagen. Wichtig sind Biodiversität und Artenvielfalt um nützliche Insekten als Antagonisten für Schädlinge anzulocken. Humusaufbau hat eine hohe Priorität und sorgt dafür, dass das Wasser länger im Boden bleibt. Dabei wichtig ist der Blick über den Tellerrand und Kooperation und Beteiligung an verschiedenen Forschungsprojekten und der fachliche Austausch mit Berufskollegen.
Das Hofgespräch stand unter dem Motto: „Heute die Ernährungssicherheit von morgen schaffen - Wie gelingt der Schulterschluss zwischen Landwirtschaft, Handel, Verbraucher und Naturschutz?“
Martin Häusling und Harald Ebner berichteten über die Agrar- und Naturpolitik in Deutschland und Europa und wie gute Rahmenbedingungen für die regionale Lebensmittelerzeugung geschaffen werden können. Dabei ist der Erhalt der Lebensgrundlagen Voraussetzung für alles Wirtschaften. Weniger Artenvielfalt (z.B. Insekten), Wasserknappheit, zunehmende Extremwetterereignisse sind große Herausforderungen für Landwirtschaft, Gesellschaft und Politik. Alexander Schoch ging auf einige Punkte der Landespolitik ein. Er informierte über das Biodiversitätsstärkungsgesetz, das die Landesregierung gemeinsam mit Landwirtschafts- und Naturschutzverbänden beschlossen hat und berichtete über den Strategiedialog Landwirtschaft. Zentrale Ziele des Biodiversitätsstärkungsgesetzes sind der Ausbau der ökologischen Landwirtschaft auf 30 bis 40 Prozent bis zum Jahr 2030 und die Reduktion chemisch-synthetischer Pflanzenschutzmittel um 40 bis 50 Prozent bis 2030. Schoch ist sicher, dass der Baden-Württembergische Weg für andere Länder und auch in Bezug auf den EU-Entwurf für Pestizidreduktion (SUR) ein sehr gutes Beispiel sein kann. Bei der intensiven Diskussion über Landwirtschaft, Klimaschutz und Ernährungssicherheit, konnten die Abgeordneten Einblicke in ihre Arbeit und die damit verbundenen Herausforderungen geben. Die anwesenden Gäste hatten Gelegenheit Ihre Fragen direkt zu adressieren. Martin Häusling machte zum Abschluss der Diskussion noch einmal deutlich, dass es das Ziel der Grünen im Europäischen Parlament ist, den baden-württembergischen Ansatz mit dem Biodiversitätsstärkungsgesetz als Vorbild für die Umsetzung der europäischen Richtlinie zu empfehlen.
Aus der Badischen Zeitung: Abgeordnete besuchen einen modernen Ziegenhof in Elzach (veröffentlicht am Mi, 02. August 2023 auf badische-zeitung.de)