Es ist nicht nachvollziehbar aufgrund des dringenden Handlungsbedarfs bei den zunehmenden Zahlen von Kindern und Jugendlichen die psychische Probleme und psychisch erkrankt sind die notwendigen Betreuungsplätze zu schaffen. Die Region bzw. die Freiburger Kinder- und Jugendpsychiatrie braucht jetzt, zeitnah eine Verbesserung des Angebotes an Betreuungsplätze. Ein Wegschauen und Verdrängen ist hier nicht weiter möglich.
Derzeit warten mehr als 130 Kinder und Jugendliche auf einen Betreuungsplatz in der Freiburger Kinderpsychiatrie und dies mehr als ein Jahr, was auch für die Familien sich sehr problematisch darstellt. Diese problematische, mangelnde kinder- und jugendpsychiatrische Versorgung wird auch dadurch deutlich, dass die Region Südbaden mit 4,5 Betten auf 100.000 Einwohner*innen bereits bei der Regelversorgung von psychisch erkrankten Kindern und Jugendlichen unterversorgt ist.
Südbaden befindet sich damit bei der kinder- und jugendpsychiatrischen Versorgung im unteren Drittel in Baden-Württemberg. Das führt dazu, dass die Wartezeiten lang sind und häufig nur akute Notfälle aufgenommen werden können. Durch die Corona-Pandemie hatte sich diese Mangel-versorgung weiter verschärft.
Für mich ist klar, dass gerade für Kinder es eine wohnortnahe Versorgung geben muss, da der Einbezug der Eltern für den Therapieerfolg und die Re-Integration in das schulische und familiäre Umfeld maßgeblich ist.
Die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen ist zentral, damit sie stark und gesund durchs Leben gehen können. Denn auch hier gilt: Auf den Anfang kommt es an. Kinder- und Jugendpsycholog*innen klagen über eine starke Zunahme der Fälle in der Corona-Pandemie. Die Wartezeiten sind mit über einem Jahr enorm lang. Im Sinne, gerade bei Kinder- und Jugendlichen so dringend notwendigen, schnellen und erfolgreichen Behandlungserfolg ist dies nicht hinnehmbar.
Es ist für mich daher ein sehr wichtiges Anliegen dieses Versorgungsdefizit im Bereich der Kinder- und Jugendpsychiatrie so schnell wie möglich zu beseitigen.
Mehrfach hatte ich mich mit Schreiben an die zuständigen Ministerien gewandt, um die Dringlichkeiten für weitere Therapieplätze, mehr Betten und einen Neubaus deutlich gemacht.
Kinder- und Jugendliche müssen bei einer psychischen Erkrankung wohnortnah versorgt werden, denn nur so kann gewährleistet werden, dass Bezugspersonen sie begleiten und unterstützen können. Nur durch eine Erhöhung der Bettenzahl und Therapieplätze kann gewährleistet werden, dass eine frühzeitige Diagnose und Behandlung betroffener Kinder und Jugendlichen erfolgen kann.
Es ist daher aufgrund der problematischen Situation nicht nachvollziehbar, dass das Land auf die Arbeit der „Task Force“ verweist die aufgrund der verschärften psychischen Situation von Kindern und Jugendlichen in Folge der Coronapandemie“ eingesetzt wurde. Auf die Empfehlung dieser Task Force hin hat der Landeskrankenhausausschuss Ende 2021 eine befristete Erweiterung um insgesamt 136 Betten und Plätze beschlossen, die dann in den Regelbedarf überführt wurden. Diese Betten und Plätze wurden anschließend im Landeskrankenhausplan ausgewiesen und trotzdem reichen die Plätze wie die aktuellen Zahlen zeigen bis heute nicht aus.
