Es freute uns sehr, dass auch in diesem Jahr sich viele naturverbundenen Menschen, generationenübergreifend, am heutigen 21. Juni auf dem Kandel, bei herrlichem Wetter versammelt haben, so die Vorsitzende der Naturfreunde Waldkirch Marietta Noel. Seit 1921 wird die Sonnwendfeier hier auf dem Kandel ununterbrochen gefeiert, also jetzt seit über 100 Jahren. Ins Leben gerufen vom Schwarzwaldverein und heute im Wechsel organisiert von Schwarzwaldverein, Skiclub und Naturfreunde.
Marietta Noel wies darauf hin, dass wenn das Feuer entzündet, die Feuerrede gehalten ist, Tobias Jäkle mit dem Akkordeon uns begleiten wird mit z.B. den Liedern „Das Wandern ist des Müllers Lust“, „Bergvagabunden“ und natürlich „Die Gedanken sind frei“.
In meiner Feuerrede begrüßte ich die Mitglieder der auf dem Kandel aktiven Vereine, die weit über 150 Gäste aus nah und fern und natürlich insbesondere die Elztäler und Waldkircher, die wenn sie nicht gewandert waren, es nicht so einfach hatten, auf ihren Hausberg zu kommen, da die Kandelstraße (L186) saniert wird, was natürlich zu begrüßen ist. Wir hoffen, natürlich dass diese Sanierung endlich wieder zu einer direkten Busverbindung zwischen Waldkirch und St. Peter über den Kandel führen wird.
Der 21. Juni, die Sommersonnwende, den längsten Tag des Jahres, hatten wir bis 2019 immer mit einem sehr großen Feuer begangen. Doch aufgrund der Waldbrandgefahr und dem Naturschutz ist dies an dem gewohnten Platz und in dieser Dimension nicht mehr möglich. Der Klimawandel lässt grüßen. Mit einer Wanne, können wir hier vor der Pyramide das Feuer machen und denken es uns riesengroß. Wir grüßen mit diesem Feuer unsere Freunde im Elsaß, wo heute die kunstvoll gestalteten Johannesfeuer brennen.
Die Welt ist in den letzten Jahren etwas aus den Fugen geraten, die Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten beunruhigen uns alle. Ich glaube wir alle wünschen uns ein Ende dieser Kriege. Erschreckend ist auch die Zunahme von Rechtspopulistischen Parteien und Staaten, die nationalistische, oft menschenverachtende, fremdenfeindliche und autoritäre Positionen vertreten.
Vielleicht kann unsere Sonnwendfeier auf dem Kandel symbolisch mit seiner Strahlkraft ein Zeichen für Frieden und Freiheit, Völkerverständigung und Demokratie setzen!
Denn der keltische bzw. germanische Namen „Kandel“ soll der Leuchtende bedeuten.
Der Kandel, der Berg der Kräfte, ein faszinierender Berg in unserer Region, der den Blick zum Oberrhein und über den Rhein öffnet, er ist eine markante Größe im Dreiländereck und im Herzen Europas. Soll die Kraft diese Berges und das Sonnwendfeuer uns den Weitblick und das Engagement geben für den Frieden, für unsere Umwelt, für unsere Werte, für unsere Familie, für unser Gemeinwesen, für unsere Vereine und für unsere Lebens- und Liebenswerte Heimat einzusetzen.
Der Kandel und seine Region bietet uns eine einzig-artige Landschaft mit seinen wertvollen Naturräumen. Diese Natur- und Kulturlandschaft zu erhalten ist unserer aller Aufgabe! Wir müssen aber auch über unseren Tellerrand hinausschauen, die Welt lebt von uns und wir von ihr. Diese Welt zu erhalten ist unser aller Aufgabe.
So ist die Stadt Waldkirch z.B. Fairtrade Town. Sie steht damit in der Verantwortung nachhaltiges Handeln bei der kommunalen Beschaffung umzusetzen. Auch das Gymnasium Waldkirch hat sich auf den Weg gemacht Fairtrade Schule zu werden.
Was auch bedeutet sich gegen unhaltbare Zustände in Ländern zu wenden, die z.B. im Bereich der Nahrungsmittelproduktion und der Textilindustrie Billigwaren unter menschenunwürdigen und gesundheitsschädlichen Rahmenbedingungen herstellen. Wir wollen uns alle gesund ernähren und gute Kleidung tragen. Gut und billig passt da nicht!
Den Klimawandel wollen wir alle stoppen, aber wie soll das ohne erneuerbare Energien, Sonnenenergie und Windräder gehen!
Es ist einer der vielen Widersprüche der heutigen Wohlstandsgesellschaft der wir uns stellen müssen.
Sonnenwende bedeutet auch ein „Übergang, ein Abschied, und kann als Neubeginn und Transformation gesehen werden, hin Verantwortung zu übernehmen, das Leben neu zu gestalten, Lösungen zu finden für die Welt von morgen“. Denn die Sonnwende verbindet auch auch Aufbruch und Hoffnung.
Auf diesem herrlichen Fleckchen Erde, haben sich heute wieder viele naturverbundene Menschen zusammen gefunden, die am Gottesdienst teilnahmen, die diese Sommersonnwende hier begehen und die die Natur zu genießen, inne zu halten und miteinander ins Gespräch zu kommen, über alles, über Gott und die Welt, die Zukunft und was unser Zusammenleben ausmacht.
Zu einer positiven Wirkung gehört auch, trotz der gegenwärtigen Krisen, dasLeben zu genießen.
Es kann wunderschön sein an einem Abend wie diesen!
Möge uns das Feuer und unser Hausberg die Kraft geben -
bewährtes zu bewahren, auch loslassen zu können, Sich-neu-erfinden gehört ebenso dazu wie das Erkennen des Zaubers, der jedem neuen Anfang innewohnt. Werfen Sie heute Abend doch etwas Altes symbolisch ins Feuer, damit etwas Neues Raum in ihrem Leben bekommt.“
Die Sonnwendfeier ist eine wunderbare Tradition und ich empfinde es als große Ehre, dass ich hier heute wieder für die Naturfreunde die Feuerrede halten darf, die sich in ihrer 125jährigen Tradition der Ausbeutung von Mensch und Natur immer entgegengestellt haben.
Deshalb sage ich euch das Feuer soll euch Mut und Kraft geben und beende meine Feuerrede mit einem dreifachen ------------- Berg frei!