Das 13. Hofgespräch von Alexander Schoch fand dieses Jahr in der WG Buchholz-Sexau statt. Als Gäste konnten Martina Braun MdL und Harald Ebner MdB begrüßt werden. Martina Braun ist Biobäuerin, Mitglied im Ausschuss für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz und Sprecherin der Grünen Landtagsfraktion für Tierschutz. Harald Ebner ist Vorsitzender des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz im Bundestag und stellv. Mitglied im Landwirtschaftsausschuss.
Auf den Hofbesuchen, die nach Elzach-Yach und Freiamt führten, wurden die Abgeordneten von einer Reihe von Fachleuten begleitet: Martin Geisel vom Landschaftserhaltungsverband, Martin Linser und Tasmin Taskale vom BLHV, Susanne Floss, die grüne Bundestagskandidatin für Emmendingen-Lahr, sowie Laura Jockmann vom Kölblehof. Außerdem gesellten sich in Yach Ökolandberater Matthias Becker und Bürgermeister Roland Tibi dazu.
Gemeinsam wollten sie sich über die aktuelle Situation auf den Höfen ein Bild machen und vor Ort mit den Betriebsleitern ins Gespräch kommen.
Die Familie Schätzle bewirtschaftet den Hofbauernhof in Elzach-Yach bereits in achter Generation. Sohn Valentin will den 60 Hektar großen Bioland-Betrieb künftig im Nebenerwerb weiterführen. Zurzeit gibt es dort Milchwirtschaft, Schafhaltung und eine Brennerei. Auch der Einsatz für Naturschutz und die Artenvielfalt ist den Hofbauern wichtig, wie die erfolgreiche Teilnahme an der Wiesenmeisterschaft 2024 des Naturparks eindrücklich beweist. Wie der Betrieb in Zukunft weitergeführt werden und Valentin Schätzle seinen Beruf in Vollzeit weiter ausüben kann, bereitet den Hofbauern einiges an Kopfzerbrechen. Welche Investitionen sind notwendig, welche Betriebszweige müssen aufgegeben werden und kann der Hof wirtschaftlich auskömmlich sein?
In Freiamt stellten Laura und Jan Jockmann den Kölblehof vor. Die Betriebsübergabe des Nebenerwerbsbetriebs erfolgte 2023. Auf einer Fläche von 45 Hektar werden Mutterkuhhaltung, Forstwirtschaft und Schafhaltung betrieben. Der Kölblehof ist zertifizierter Lernort Bauernhof und hat unlängst an der Gläsernen Produktion des MLR teilgenommen. Bürgermeisterin Reinbold-Mench lobte den Mut und das große Engagement von Familie Jockmann, den Kölblehof wieder zu beleben. Dieser war über eine längere Zeit leer gestanden und wurde ab 2008 nach und nach von den Jockmannns wiederbelebt. Die größten Herausforderungen auf dem Kölblehof sind ebenfalls wirtschaftlicher Art. Große Teile des Hofes sind renovierungsbedürftig und Investitionen können nur in kleinen Schritten erfolgen.
Das abschließende Hofgespräch in der WG Buchholz stand unter dem Motto:
„Herausforderungen und Veränderungsprozesse in der Landwirtschaft aktiv begegnen!“ Alexander Schoch begrüßte die Gäste und bedankte sich auch für das große Interesse, trotz Sommerferien. Martina Braun und Harald Ebner berichteten über die aktuelle Entwicklung der Agrar- und Naturschutzpolitik auf Landes- und Bundesebene und gingen auch auf die Themen ein, die bei den Betriebsbesuchen aufgeworfen wurden. Braun widmete sich in Ihrem Wortbeitrag landespolitischen Themen wie dem Strategiedialog Landwirtschaft, dem Biodiversitätsstärkungsgesetz oder dem Bürokratieabbau und der Gentechnik in der Landwirtschaft.
Der Strategiedialog Landwirtschaft wurde 2022 mit dem Ziel gestartet, die kleinstrukturierte, bäuerliche Landwirtschaft zu erhalten und die biologische Vielfalt in der Kulturlandschaft zu stärken. Fragen nach angemessener und fairer Bezahlung für landwirtschaftliche Erzeugnisse, Förderung regionaler Produkte und Erhöhung des Bio-Anteils gehören genauso zum Strategiedialog, wie auch die Bewusstseinsschärfung von Verbrauchern für heimische landwirtschaftliche Produkte. Am 7. Oktober sollen erste Ergebnisse auf einer Veranstaltung verkündet werden. Aufgrund der vielen Proteste von Landwirten und Winzern im Frühjahr, luden die die Agrarpolitiker Martina Braun und Martin Hahn der grünen Landtagsfraktion zu einer Anhörung ein, bei der konkrete Forderungen von Winzern und Landwirten entgegengenommen wurden. Nun gelte es diesen Katalog Stück für Stück abzuarbeiten.
Harald Ebner berichtete über das Agrarpaket der Bundesregierung und stellte es als einen gelungenen Anfang dar. Hieran gelte es weiterzuarbeiten. Steuerliche Glättung oder der Wegfall der Brachenverpflichtung nannte er als erste Ergebnisse. Er verwies darauf, dass der Haushaltsentwurf für die Landwirtschaft nahezu unverändert sei, wobei der größte Batzen in die Sozialversicherung fließe.
Die größten Probleme für die kleinstrukturierten Landwirte in Baden-Württemberg bereite aber nach wie vor die ungerechte Verteilung der EU-Agrar-Flächenförderung. Hiergegen müsse weitergekämpft werden.
Bei der anschließenden Diskussion konnten die Abgeordneten gute Einblicke in ihre Arbeit und die damit verbundenen Herausforderungen geben.
Die anwesenden Gäste hatten Gelegenheit Ihre Fragen direkt zu adressieren.
Alexander Schoch bedankte sich bei Martina Braun und Harald Ebner für ihren guten fachlichen Input und bei den Teilnehmern für eine gute und intensive Diskussion.