Umweltstaatssekretär Andre Baumann zu Gast beim Fachgespräch Herdenschutz im Schwarzwald
Auf Einladung von Alexander Schoch kamen Expertinnen und Experten von Behörden und Verbänden und Landwirte aus dem Landkreis Emmendingen auf den Schneiderhof nach Elzach-Yach, um sich mit Umweltstaatssekretär Dr. Andre Baumann über aktuelle Entwicklungen im Herdenschutz auszutauschen.
Beim folgenden Fachgespräch „Herdenschutz im Schwarzwald“ positionierte sich Baumann klar. »Ohne Weidetierhaltung können wir die Artenvielfalt und Kulturlandschaft in Baden-Württemberg nicht erhalten. Wir brauchen mehr Weidetierhaltung und nicht weniger«. Deshalb sei es gut und richtig, dass die Weidetierhaltung über das Agrarumweltprogramm FAKT und die Landschaftspflege mit Weidetieren über die Landschaftspflegerichtlinie deutlich verbessert worden sind.
Mit dem Wolf komme eine Tierart nach Baden-Württemberg, die viel Mühe und Arbeit mit sich bringt, so Baumann. „Ich wünsche mir den Wolf nicht. Aber er ist streng geschützt. Wir müssen die Weidetierhalter so unterstützen, dass sie eine Zukunft haben – auch mit dem Wolf.“ Deshalb können in der Förderkulisse Wolfsprävention Zuschüsse für Elektrozäune und Herdenschutzhunde beantragt werden.
Voraussetzung für die Förderung der Zäune sei, dass noch anzulegende Zäune mindestens 90 Zentimeter hoch sind und die unterste Stromleitung sich nicht mehr als 20 Zentimeter über dem Boden befindet. Dafür kann es 90 Prozent Förderung geben. Baumann betonte: „Wenn ein Wolf zweimal über so einen Zaun kommt, kann er im Einzelfall entnommen werden.“
Anette Wohlfarth, Geschäftsführerin des Landeschafzuchtverbands, betonte die gute und konstruktive Zusammenarbeit mit dem Umweltministerium. Sie stellte fest, dass das Anbringen der Zäune in der Praxis in Steillagen oder auf felsigem Untergrund sehr schwierig sei. Hubertus Disch, gastgebender Landwirt, fragte: Wie erreichen wir die 90 cm Zaunhöhe im Winter, wenn es 40 cm Schnee hat? Auch wünschte er sich eine Förderung für Herdenschutzhunde bereits für kleinere Herden mit weniger als 60 Mutterschafen Wir brauchen auch mehr Flexibilität bei der Förderung“.
Die Rückkehr des Wolfes selber stellte sich für die Landwirte im Fachgespräch dabei nicht als das größte Problem dar, sondern die damit verbundenen Unsicherheiten z.B. auch hinsichtlich der Haftung und die finanziellen Unwägbarkeiten.
Elzachs Bürgermeister Tibi brachte seine Befürchtungen zum Ausdruck: „In einer Region wie dem Elztal, wo 80 % der Landwirte ihre Höfe im Nebenerwerb bewirtschaften, ist damit zu rechnen, dass viele keine weiteren Auflagen akzeptieren und die Tierhaltung dann aufgeben werden. Und dann wächst alles zu.“
Hans Page, der Geschäftsführer des LEV Emmendingen e. V., berichtete, dass mittlerweile 1600 ha im Landkreis über die Landschaftspflegerichtlinie (LPR) bewirtschaftet werden. Er beklagte die Bürokratie, der die Landwirte ausgesetzt seien.
Obwohl sich die rechtlichen Rahmenbedingungen seit dem Beginn der aktuellen EU-Förderperiode nicht mehr geändert haben, wurde eine Verschärfung der Kriterien bei der Flächeninanspruchnahme im Rahmen der Vor-Ort-Kontrollen beobachtet.
Die Folge sei, dass viele landwirtschaftliche Grenzertragsstandorte in Steillagen und auf nassen Standorten, insbesondere auf Weiden, zunehmend den Status „landwirtschaftliche Bruttofläche“ aberkannt bekommen, was zu erheblichen finanziellen Einbußen in allen Fördertatbeständen der ersten und zweiten Säule der Agrar- und Agrarumweltförderung (Direktzahlungen, AZL, FAKT, LPR) führt.
Vor allem extensive Weideflächen hätten in vielen Fällen eine zentrale Bedeutung für die ökologische Vielfalt und die Landschaftspflege und werden deshalb häufig im Rahmen von LPR-Verträgen bewirtschaftet. Die Offenhaltung dieser Flächen ist durch diese Praxis gefährdet. Man sei, so der Staatssekretär, auf einem guten Lösungsweg.
Alexander Schoch bedankte sich für den guten und konstruktiven Austausch und bei der Familie Disch für ihre Gastfreundschaft. Der Staatssekretär konnte einige gute Ideen aus der Praxis kennenlernen.
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