Landtagspräsidentin Muhterem Aras war im Rahmen der Heimattage Baden-Württemberg in Waldkirch im Elztalmuseum zu Gast, um an einem Sofagespräch zum Thema „Ist Familie noch der Ost, an dem Werte gelebt und vermittelt werden?“ teilzunehmen.
Alexander Schoch, Landesvorsitzender des Deutscher Familienverbandes und Grüner Landtagsabgeordneter aus Emmendingen, begrüßte für das Podium, geleitet von Dr. Michael Weber von der LpB, die Landtagspräsidentin Muhterem Aras, den katholischen Pfarrer Heinz Vogel und den Pfarrer der evangelischen Stadtkirche, Christian Lepper.
Welche Werte haben Familie und Heimat? Sind sie noch zeitgemäß? Die Runde des Sofagesprächs versuchte, dazu Antworten zu finden. Für die Landtagspräsidentin hat Heimat vielfältige und positive Möglichkeiten. Es müsse aber aufgepasst werden, dass der Begriff Heimat nicht missbraucht wird. Ängste dürfen nicht stehen gelassen werden, man muss nachhaken. „Heimat ist da, wo uns unsere gemeinsamen Werte verbinden. Die Basis ist unser Grundgesetz. Heimat darf nicht ausgrenzen und Familie ist dort, wo ich geborgen bin.“, so Aras. Entscheidend ist, dass man füreinander da ist. Die Politik kann den Rahmen geben, damit sich jeder sicher und dazugehörig fühlt. Auch die soziale Sicherheit und eine funktionierende Infrastruktur gehören dazu
Auszug der Einführung von Alexander Schoch:
In der Literatur begegnen uns zum Thema Heimat immer wieder folgende Erklärungen, so z.B. Herkunfts-Heimat, Wahl-Heimat, Heimat als ‚Beieinander-Sein‘, geistige oder kulturelle Heimat oder auch Heimat als utopischer Sehnsuchtsbegriff. Wie diese Begrifflichkeiten zeigen, gibt es viele Herangehensweisen für Heimat und für mich ist Heimat kein statischer sondern ein dynamischer, aber auch emotionaler Begriff, also auch ein Gefühl – ein Heimatgefühl. Heimat kann vielfältig sein, daher möchte ich noch eine aktuelle Definition hier mit einbringen:
„Das Netz ist eine meiner Heimaten“ sagt Internet-Publizist Christian Heller – und stellt die Fragen: „Das Internet also Heimat? Oder sogar als eine Heimat unter vielen? Ist Heimat nicht etwas Einzigartiges? Ist sie nicht ein Ort mit festen Koordinaten, der aufgesucht anstatt angesurft werden kann?“ Ich finde diese Definition gerade auch eine spannende Frage vor dem Hintergrund der vielen Kriegsflüchtlinge, die zu uns gekommen sind und die über das Internet Kontakt zu ihren Familien halten.
Ich möchte aber auch noch an dieser Stelle Hannah Arendt zitieren, die 1949 unter dem Eindruck der Schrecken des Zweiten Weltkriegs mit seinen vielen Vertriebenen und Geflohenen den Satz formulierte: „Heimat ist ein Menschenrecht.“ Sie setzte den Verlust der Heimat mit dem ausgestoßen sein aus der Menschheit gleich: Wer seine Heimat verliert, verliert seine Sprache, seine menschlichen Beziehungen und sein Mitglied sein in einer politischen Gemeinschaft, in der er Rechte besaß, die ihm nun genommen wurden.
Dies ist vor dem Hintergrund unserer Landesverfassung die in Artikel 2 (2) formuliert:“ Das Volk von Baden-Württemberg bekennt sich darüber hinaus zu dem unveräußerlichen Menschenrecht auf die Heimat.“
So sind Familie und Heimat Grundrechte, was wichtige Werte für unsere Gesellschaft sind und daher bestimmt für unsere heutige Diskussion einen sehr interessanten Aspekt darstellen.
Weitere Berichterstattung:
BZ-Artikel 03.04.2018, „Sofaplausch“ mit Muhterem Aras
- Landtagspräsidentin Muhterem Aras zu den Heimattagen in Waldkirch
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