PRESSEMITTEILUNG Nr. 16/2017
Emmendingen, den 08.03.2017
Nach den großen Protesten 2015 gegen die drastische Erhöhung der Berufshaftpflichtversicherung von Hebammen scheint es ruhiger geworden zu sein um die Geburtshilfe. Die Probleme sind jedoch geblieben: es gibt immer weniger Hebammen, immer mehr junge Eltern finden keine Wochenbettbetreuung, Geburtsstationen sind unterbesetzt, immer mehr Kreissäle werden geschlossen. Dies nahm Alexander Schoch zum Anlass, sich beim Landratsamt Emmendingen nach den hiesigen Hebammen und deren Arbeits-bedingungen zu erkundigen.
Die Geburtenzahlen im Landkreis sind erfreulich: sie sind in den letzten fünf Jahren gestiegen. So kamen 2016 im KKH Emmendingen 753 und im Rahmen von Hausgeburten ca. 50 Kinder zur Welt. In diesen Zahlen sind die Eltern, die sich für Geburten in angrenzenden Landkreisen entscheiden, nicht enthalten. Im Emmendinger Krankenhaus werden Geburten von insgesamt 16 im KKH angestellten Hebammen, die gemeinsam inzwischen acht Vollzeitstellen besetzen (2011 noch 6,5). Wie dies im Einzelnen aussieht, wie viele Frauen eine Hebamme also gleichzeitig betreuen muss, lässt sich aus den Zahlen nicht herauslesen.
Die für die jungen Familien so wichtige Betreuung im Wochenbett wird von 18 freiberuflich tätigen Hebammen (17 im Vorjahr), von denen vier auch Hausgeburten begleiten, angeboten. Dies scheint den Bedarf der Wöchnerinnen jedoch nicht zu decken: von im Landkreis tätigen Hebammen und jungen Müttern wurde Alexander Schoch berichtet, dass die Suche nicht immer erfolgreich ist. Schwangere sollten sich möglichst früh um eine Nachsorgehebamme bemühen, da diese oft schon Monate im Voraus ausgebucht sind, so der Abgeordnete.
Das bestätigen auch die Hebammenverbände und sehen ihren Berufsstand gefährdet: schlechte Bezahlung, Schichtdienste und ein körperlich wie emotional anstrengender Arbeitsplatz hält immer weniger Frauen im Beruf. Die durchschnittliche Verweildauer im Beruf liegt unter vier Jahren. Sie fordern daher bessere Bezahlung, mehr Ausbildungsplätze und die Änderung der Finanzierung von Geburten. Die Begleitung einer natürlichen Geburt soll für Krankenhäuser keinen finanziellen Verlust im Verhältnis zu einem Kaiserschnitt bedeuten, wie die Hebammen betonen.
Die grün-geführte Landesregierung will die Hebammenversorgung sicherstellen. Wie dies erreicht werden kann, erörtert seit Januar dieses Jahres ein im Sozialministerium initiierter Runder Tisch unter der Leitung von Staatssekretärin Bärbl Mielich, an dem Hebammenverbände, Krankenkassen, Kommunale Landesverbände, Frauen-, Kinder- und Jugendärzte, die Baden-Württembergische Krankenhausgesellschaft und Elterninitiativen teilnehmen. Auf Landesebene kann zwar kein Ausgleich für die steigenden Haftpflichtprämien verhandelt werden, da dies Bundessache ist, aber man will Möglichkeiten finden, die Arbeitsbedingungen für Hebammen zu verbessern – was gleichzeitig die Be-treuungssituation der Gebärenden und Wöchnerinnen bedeutet.
Alexander Schoch hofft, dass die Verhandlungen erfolgreich sind und es gelingt, den Hebammenberuf so aufzuwerten, dass mehr Frauen diesen wichtigen Beruf ergreifen und dann auch darin arbeiten, so dass für alle jungen Familien eine gute Betreuung vor während und nach der Geburt ihrer Kinder auch im Landkreis Emmendingen gesichert werden kann.
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