Die Landesregierung hat das Arbeitspapier zum Thema Bildungsplan weiterentwickelt. Formulierungen in dem längst noch nicht ausgearbeiteten Arbeitspapier hatten in den vergangenen Wochen für Ärger und Missverständnisse in der Öffentlichkeit gesorgt. Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Kultusminister Andreas Stoch haben nun mit verschiedenen Gruppen Gespräche geführt, um Meinungen zu hören und Missverständnisse zu klären – etwa mit Kritikern wie Vertretern Evangelikaler und pietistischer Gruppen auf der einen Seite, aber natürlich auch mit den Sprechern des Netzwerks LSBTTIQ auf der anderen Seite. Gleichzeitig hat ein breiter gesellschaftlicher Diskurs auf unterschiedlichsten Ebenen stattgefunden.
Wie werden die Leitperspektiven im Bildungsplan weiterentwickelt?
Es wird drei allgemeine und drei themenspezifische Leitprinzipien geben. Neben Berufliche Orientierung / Bildung für nachhaltige Entwicklung / Medienbildung / Prävention und Gesundheitsförderung / Verbraucherbildung wird es jetzt eine neue Leitperspektive „Bildung für Toleranz und Akzeptanz von Vielfalt“ geben, die auch die Thematik sexuelle Vielfalt beinhaltet.
Was beinhaltet die Leitperspektive „Bildung für Toleranz und Akzeptanz“?
Mit der neuen Leitperspektive gilt es, Schülerinnen und Schülern eine Haltung der Toleranz und Akzeptanz im Hinblick auf Menschen unterschiedlicher Staatsangehörigkeiten, Nationalitäten, Ethnien, Religionen und Weltanschauungen zu vermitteln, aber eben auch explizit im Hinblick auf Menschen unterschiedlicher sexueller Orientierung und geschlechtlicher Identität.
Was sagen andere Verbände dazu – insbesondere VertreterInnen des LSBTTIQ?
Der Wunsch nach der Leitperspektive „Bildung für Toleranz und Akzeptanz“ kam von vielen Seiten, etwa von den Kirchen und der GEW. Auch die VertreterInnen des LSBTTIQ haben uns darin bestärkt, dieses wichtige Thema in diesem neuen Leitprinzip zu verorten. Hier die Pressemitteilung dazu: www.netzwerk-lsbttiq.net/index.php/aktuelles/102-leitperspektive
Es ist ausdrücklich zu betonen, dass die Landesregierung an den in den neuen Bildungsplänen definierten Zielen zur Toleranz und Akzeptanz gesellschaftlicher und damit auch geschlechterspezifischen Vielfalt festhalten werden. Ministerpräsident Kretschmann hat das auch bereits mehrfach öffentlich betont: Es gibt in dieser Frage kein Einknicken der Landesregierung. Auch die VertreterInnen des LSBTTIQ stehen hinter der Weiterentwicklung.
Eigenständige Leitperspektive statt Querschnittsaspekt:
Im bisherigen Arbeitspapier zum Bildungsplan hat das Thema Akzeptanz sexueller Vielfalt einen Querschnittsaspekt in allen Leitprinzipien gebildet. Das hat leider zu Missverständnissen geführt. Diese Missverständnisse räumen wir jetzt aus, indem wir eine eigenständige Leitperspektive zu Toleranz und Vielfalt einführen. Es wird also eine eigenständige und umfassende Leitperspektive zum offenen und respektvollen Umgang mit Vielfalt geben. Das Ziel ist klar: Niemand darf in unserer Gesellschaft ausgegrenzt oder diskriminiert werden, weil er anders ist. Also etwa weil er eine andere Hautfarbe oder Religion hat, weil er woanders herkommt, weil er eine Behinderung hat oder weil er eine bestimmte sexuelle Orientierung oder Identität hat. Wir wollen Respekt im umfassenden Sinn vermitteln
Verwandte Artikel
Land fördert innovative Pflegeprojekte
Pressemitteilung Nr. 43/2022Emmendingen, den 22.06.2022 FWD Hausbau- und Grundstücks GmbH in Freiamt erhält Landesgeld für vorbildlichen Pflege-Ansatz Mehr Unterstützung für pflegende Angehörige: Mit über sechs Millionen Euro fördert das Land…
Weiterlesen »
Tag des Tagebuchs
Am 12. Juni ist Tagebuch-Tag. Der Tag geht auf Anne Frank zurück, die zu ihrem 13. Geburtstag am 12. Juni 1942 ihr berühmtes Tagebuch geschenkt bekam. Tagebücher sind die persönlichste…
Weiterlesen »
Weinkönigin gewählt
Im Runden Saal des Konzerthauses in Freiburg fand am Freitag die Wahl der neuen badischen Weinhoheiten statt. Passend dazu hatte auch der Landtag in dieser Woche zur Zukunft des Weinbaus…
Weiterlesen »